Kultusminister Dorgerloh beim Jahresempfang der Kirchenkreise

Hittfeld. Man nehme zwei Superintendenten, einen außergewöhnlichen Ort wie das Schienenmuseum Rail Info Center (ric) in Hittfeld und einen Mann, der wie kein zweiter Kompetenz in Sachen Bildung hat: Das jedenfalls waren die Zutaten des Jahresempfangs der beiden Kirchenkreise Winsen und Hittfeld am Mittwochabend. Der Gast der Superintendenten Dirk Jäger (Hittfeld) und Christian Berndt (Winsen), den beiden leitenden Geistlichen ihrer Kirchenkreise, war Stephan Dorgerloh, seit 2011 Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt. „Es hat nicht lange gedauert, bis wir uns sicher waren, den Richtigen für diesen Abend vor Augen zu haben. Jemand, der die gesamte deutsche Bildungslandschaft kennt, dem evangelischen Bildungsprofil nahesteht, darüber reflektieren und es in aktuelle Bezüge hineinsprechen kann“, sagte Jäger vor 140 Gästen aus Kirche, Diakonie, Politik, Verwaltung, Vereinen, Verbänden und Schulen im Landkreis Harburg.

Nach einer musikalischen Einstimmung durch Kirchenmusiker David Schollmeyer am Flügel, setzte sich Dorgerloh mit dem für 2014 von der Kirche ausgerufenen Themenjahr „Reformation und Politik“ auseinander. „Schon die Arbeit von Martin Luther und die Drucktechnik von Johannes Gutenberg waren ein Bildungsprogramm. Der eine hätte ohne den anderen nichts ausrichten können. Und die Reformatoren bueten vielfach erst Schulen in den Ortschaften, dann eine Kirche“, sagte der Minister, der in Potsdam geboren wurde. Der Theologe, der in Rostock und an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert hat, hat neben einem Vikariat in Chicago eine weitere besondere Ausbildung durchlaufen. Mit dem Abitur absolvierte er in der DDR eine Ausbildung zum Facharbeiter für Innenausbau. „Ist jemand unter uns, der ähnliches aufzuweisen hat“, fragte Jäger. Niemand meldete sich.

Der Superintendent hatte zuvor eigene Standpunkte zur Bildung preisgegeben. Ja, manchmal müsse man Bildung auch erdulden und erleiden. Er müsse zugeben, dass er sich „schon mal aus recht fadenscheinigen Gründen vor einem Elternabend gedrückt“ habe. Insgesamt aber sei Bildung ein Thema, mit dem alle Menschen und damit auch die Kirche zu tun hätten. Schließlich sei schon die Bibel ein „Buch des Lernens, angefangen von den zehn Geboten über die Sprüche Salomons bis hin zur Bergpredigt Jesu gibt es darin Lehrer und Lehre. Die Bibel bildet – keine Frage.“

Nach den Reden hatten die Gäste Zeit, sich auszutauschen. Dabei: Der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Böhlke, die Bürgermeister Wilfried Geiger (Buchholz) und Martina Oertzen (Seevetal) oder die SPD-Bundestagsabgeordnete Svenja Stadler.