Das Kunstnetzwerk 13 bietet freien bildenden Künstlern aus dem Hamburger Süden eine gemeinsame Plattform

Buchholz. Für die 13 haben sie sich entschieden, weil es der 13. des Monats war, als sich die Künstler zusammenschlossen. „Wir haben lange überlegt, ob wir in unserem Namen auch einen Ort reinnehmen sollten“, sagt Miriam Bonner. Doch dann fiel die Wahl auf „Kunstnetzwerk 13“ – ganz neutral, ohne Ortsbezug, schließlich sollen nicht nur Künstler aus Buchholz, Stelle oder Jesteburg mitmachen, sondern Menschen aus dem gesamten Hamburger Süden, also auch aus Harburg, Neugraben oder Buxtehude.

18 Mitglieder zählt die Gruppe mittlerweile, deren oberstes Ziel es ist, Kunstschaffende der Region miteinander in Kontakt zu bringen. Jeder von ihnen ist über die Internetseite des Netzwerks auffindbar, von der aus sich Besucher weiter auf die Webauftritte der einzelnen Künstler klicken können. „So wird letztlich jeder von uns besser im Internet gefunden“, nennt Anne Beecken einen der Vorteile des Zusammenschlusses. Die Künstler erhoffen sich so eine bessere Wahrnehmung ihrer Arbeit und ein konstruktives Miteinander mit den Kollegen.

Geplant ist beispielsweise, dass sich die Mitglieder untereinander auf laufende Ausschreibungen aufmerksam machen oder gemeinsam Ausstellungen konzipieren. Das Motto dabei: Alles kann, aber nichts muss. Es sei natürlich auch möglich, dass man sich aus der Gruppe etwas mehr heraushalte und eher seine eigene Arbeit weiterverfolge, sagt Hildegard Langfeld. Am Wochenende des 24. und 25. Mai wird etwa ein Teil von ihnen seine Werke in der Kunstklinik Bethanien in Hamburg-Eppendorf zeigen. Die Ausstellung wird die Premiere des neuen Kunstnetzwerks sein.

„Wenn es geht, würden wir auch gern im Kulturbahnhof Holm-Seppensen ausstellen“, sagt Miriam Bonner. Bisher ist der Kulturbahnhof lediglich der Treffpunkt der Mitglieder, wenn sie einmal im Quartal zusammenkommen und über weitere Projekte sprechen. Das nächste Treffen wird im Mai sein, Neuzugänge sind herzlich willkommen. Für sie gibt es allerdings bestimmte Aufnahmebedingungen. Es sollen engagierte, freischaffende bildende Künstler sein. „Ein eigener Internetauftritt ist ein Muss“, sagt Anne Beecken.

Kunsthandwerker und Hobbykünstler sollten aber bitte außen vor bleiben, das Netzwerk hat einen professionellen Anspruch und erwartet eine gewisse Qualität. Sie wollen damit keinesfalls überheblich rüberkommen, machen die Künstlerinnen deutlich. Aber nur so könne man sicherstellen, dass alle ihre Arbeit auch wirklich ernst nehmen. Kein Problem ist es indes, wenn Künstler mehrere Standbeine haben und beispielsweise neben Skulpturen auch Stofftaschen herstellen. Allerdings muss es dann eine klare Abgrenzung der einzelnen Tätigkeiten geben.

Von ihrer Kunst leben können dennoch längst nicht alle Mitglieder. „Einigen von uns gelingt das, einige sind auf dem Weg dahin“, drückt es Hildegard Langfeld aus. Dass sich das eine Netzwerkmitglied bei Aufträgen oder Ausstellungen zur Konkurrenz des anderen entwickeln könne, fürchten sie nicht. „Die Wahrnehmung von Kunst ist sowieso individuell“, sagt Yvonne Lautenschläger. Die große Mehrheit der derzeitigen Netzwerkmitglieder zählt zum Bereich der Malerei und Zeichnung, weitere Kunstformen sind Fotografie, Installation, Collage oder Grafik.

Aber warum braucht der Hamburger Süden ihrer Meinung nach überhaupt einen weiteren Künstlerzusammenschluss? Gibt es mit dem Verein Kunstwoche Jesteburg, dem Buchholzer Kunstverein oder dem Kunstwerk Stelle nicht schon genügend Möglichkeiten für Kreative, sich zu engagieren und zu vernetzen? Das könne man zwar so sehen, bestätigen die Frauen. Das Netzwerk sei einfach eine Ergänzung und unterscheide sich alleine schon von der Struktur her von diesen Einrichtungen. „Wir sind kein Verein“, sagt Julia Kotenko. Deshalb seien die Mitglieder des Netzwerks eigentlich auch im Grunde genommen gar keine Mitglieder, sondern Teil einer Gruppierung, die eine Plattform für sich nutzt. Alle sind gleichberechtigt, kein Vorsitzender steht als Sprecher der Gruppe im Vordergrund.

„Uns geht es primär um eine stärkere Wahrnehmung nach außen hin“, sagt sie. Und das funktioniert nun mal am besten, wenn man sich gemeinsam professionell präsentiert. So schließt sich auch eine Mitgliedschaft in einem örtlichen Verein nicht mit einem Mitmachen im Kunstnetzwerk aus. Einige der Netzwerker sind durchaus in anderen Vereinen aktiv.

Bei welcher Mitgliederzahl die Basisdemokratie des Kunstnetzwerks an ihre Grenzen stößt, wird sich zeigen müssen. „Da müssen wir sehen, wie wir uns entwickeln“, sagt Miriam Bonner. Bisher laufen die Treffen so ab, dass nur diejenigen abstimmen, die auch tatsächlich erschienen sind. Wer ansonsten seine Meinung äußern möchte, kann das über ein Forum auf der Internetseite tun, in dem jeder etwas schreiben kann.

www.kunstnetzwerk13.de