Eine Glosse von Alexander Sulanke

Schleswig-Holsteiner kommen im Zug nicht so richtig in Fahrt. Das kann nur, ja es muss am Angebot der Regionalbahn Schleswig-Holstein liegen. Sie kommt immer zu spät, manchmal auch gar nicht.

Nun machen die Niedersachsen vor, wie sich der Verkehr in den Stoßzeiten verbessern lässt. In allen 37 Metronom-Zügen werden in Kürze Kondome verkauft. Das hat die Uelzener Eisenbahngesellschaft am Freitag gegenüber der Deutschen Presseagentur bekannt gegeben. Damit nicht genug: Gleichzeitig sollen „von außen klar gekennzeichnete Ruhewagen“ eingeführt werden, „in denen das Licht gedämpft wird“.

Die Information, dass in den Zügen auch der Weg zum Bistro „besser ausgewiesen“ werden soll (vielleicht so: „Immer geradeaus, bis ein Kaffeetresen im Weg steht“), gerät da beinahe zur Nebensächlichkeit. Wollen wir aber der Fairness halber nicht unterschlagen.

Ja, die Niedersachsen haben ganz heiße Ideen. Und jeder fragt sich sofort: Wie sind sie bloß darauf gekommen? Die Antwort ist bestechend einfach, wie ein Metronom-Sprecher erklärt: Seit 2012 seien in den Zügen „die Bedürfnisse der Kunden“ abgefragt worden.

Haben die Bahnfahrer nördlich von Hamburg womöglich ganz andere Bedürfnisse? Vielleicht sollte die Regionalbahn Schleswig-Holstein auch mal nachfragen bei ihren Kunden.