Die Debütanten des ersten Buchholzer Opernballs am 8. März bereiten sich auf ihren großen Auftritt in der Empore vor

Buchholz. Nicht nur in Wien, sondern auch in Buchholz schlagen die Herzen im Dreivierteltakt. Der erste Opernball in der Empore am kommenden Sonnabend wirft seine Schatten voraus. Für die Debütanten, so die traditionelle Bezeichnung der jungen Tänzer, die mit einem Ball in die Gesellschaft eingeführt werden und die ihn auch eröffnen, bedeutet das in erster Linie: proben, proben, proben. Schließlich muss bis zum Wochenende jeder Walzerschritt sitzen.

Ein Glück, dass es Ines Caspari-Semmrich gibt. Die Trainerin vom Tanzsportkreis des TSV Buchholz 08 hat bisher zwar nur fünfmal mit den acht jungen Paaren üben können, doch an diesem Sonnabendvormittag ist sie zuversichtlich, dass in einer Woche alles klappt. „Das sieht doch schon gut aus“, ruft sie der Gruppe zu, die gerade mit dem Ausmarsch aus dem Tanzsaal ihr sechs Minuten dauerndes Programm beendet.

Die Choreographie hat die Tanztrainerin selbst entwickelt, zu Beginn steht der Persische Marsch, danach folgt der Blumenwalzer von Strauß. „Einige der Jugendlichen hatten vorher schon Tanzkenntnisse, andere waren blutige Anfänger“, erzählt sie. Die Anfänger fallen jedoch kaum auf, nach fünf Probeterminen tanzt die gesamte Gruppe wie aus einem Guss und kaum ein Schritt geht daneben.

Zwei der erfahreneren Tänzerinnen sind Nele Suhr, 16, und Marleen Köller, 16, aus Buchholz. Die beiden Mädchen absolvieren mittlerweile ihren dritten Jugendtanzkurs und sind von ihrer Tanzlehrerin angesprochen worden, ob sie sich nicht eine Teilnahme am Opernball vorstellen könnten. Die Mädels konnten, denn „schließlich hat man sonst zu so etwas nicht die Gelegenheit“, sagt Nele. Die bodenlange, beerenfarbenen Kleider, die sie kostenlos gestellt bekommen, tun ihr Übriges für den ganz besonderen Reiz. „Die sehen natürlich toll aus“, schwärmt Marleen.

Auch Michelle Klimpel, 17, aus Ashausen hat schon Tanzerfahrungen – was man nicht zuletzt an ihrer besonders aufrechten Tanzhaltung erkennt. Die Schülerin des Winsener Luhe-Gymnasiums kommt aus einer tanzsportbegeisterten Familie, da liegt es nahe, dass sie von der gleichen Leidenschaft gepackt wird. Ihr Tanzpartner ist ihr Bruder Marcel, 14, der ebenfalls kein Novize ist, sondern so wie seine Schwester die Tanz-AG ihrer Schule und ein Tanzstudio in Winsen besucht. „Da sind auch noch andere Jungs in meinem Alter, die tanzen“, erzählt er. Aber so ganz gewöhnlich dürfte die Entscheidung für einen Jungen dennoch nicht sein, seinen Körper zu den Klängen klassischer Musik zu bewegen.

Ines Caspari-Semmrich räumt das ebenfalls ein. Es sei vor allem schwierig gewesen, genügend Jungs für den Debütanten-Auftritt zusammenzubekommen, sagt sie. Altersmäßig liegt die Gruppe zwischen 14 und 22 Jahren. Selbst bei den Mädchen sah es zeitweise eng aus. Katharina Kunz, 17, aus Buchholz beispielsweise ist erst vor einer Woche zu der Truppe dazugestoßen, weil es ansonsten eine Lücke gegeben hätte. „Wir hoffen, dass sich der Ball nach seiner Premiere in Buchholz etablieren wird“, sagt Empore-Chef Onne Hennecke. Dann gibt es vielleicht auch viel mehr junge Leute, die sich nur darum reißen, die Gelegenheit für einen Debütanten-Auftritt zu bekommen.

Die Empore wird sich für das große Ereignis in einen einzigen lila-weißen Festsaal auf drei Ebenen verwandeln, selbst das Lim’s ist mit dabei. Vorbild sei natürlich der Wiener Opernball, sagt Hennecke. Auf lokaler Ebene will sich Buchholz mindestens mit dem Stader Opernball messen, der am vergangenen Wochenende zum neunten Mal lief und sich zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt in der Hansestadt entwickelt hat. „Viele Leute haben einfach Lust auf so ein großes Ereignis“, ist Hennecke von dem Erfolg des Buchholzer Ball-Debüts überzeugt. Die Empore will damit so etwas wie eine verborgene Sehnsucht bedienen, denn richtig große Bälle sind heutzutage eher Mangelware.

In Buchholz sieht das Programm vor, dass nach dem Einmarsch der Debütanten und der Eröffnung durch Onne Hennecke und Wolfgang Schnitter von der Buchholzer Wirtschaftsrunde zwei Orchester für Musik sorgen werden. Zunächst spielt ein klassisches Salon-Orchester ausschließlich klassischen Walzer, danach wird die Gala-Band „Die Studiker“ bis in den Morgen ihr Bestes geben. Im Lim’s legt von Mitternacht an ein DJ auf. „Dresscode ist Smoking und Ballkleid“, sagt Hennecke. Ein Frack, wie auf dem Wiener Pendant üblich, muss es in Buchholz also nicht sein. Aber auch der schlichte Straßenanzug sollte nach Möglichkeit zu Hause im Kleiderschrank gelassen werden.

Buchholzer Opernball, Sonnabend, 8. März, 20 Uhr, Empore Buchholz, Einlass 19 Uhr. 400 Karten sind bereits verkauft, Wandelkarten zum Preis von 29 Euro sind noch erhältlich, außerdem einige Sitzplatzkarten zwischen 59 und 75 Euro.