Ehrenamtliche sind für die evangelisch-lutherische Kirche als Kulturbotschafter unterwegs

Harburg . Ob Jazz, Karl May oder Groschenhefte: Gerhard Klußmeier kennt sich mit vielen Themen aus. Um ältere Menschen an seinem Wissen teilhaben zu lassen, arbeitet er seit einem Jahr ehrenamtlich als Kulturbotschafter für die evangelische Arbeitsstelle „Leben im Alter“ der evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg und Umgebung. Kürzlich war er mit der Geschichte von „Karl Mays Reise 1898 ins Wendland“ zu Gast beim Seniorenkreis der Harburger Kirche St. Trinitatis.

Das Projekt „Kultur im Koffer“ lief im vergangenen Sommer an. Insgesamt 17 Männer und Frauen sind seither in der Region unterwegs, um Kultur zu den Menschen zu bringen, die aus eigener Kraft heraus nicht mehr am kulturellen Leben teilhaben können. Die Kulturbotschafter organisieren Vorträge, reisen dann mit einem Koffer zu den vereinbarten Terminen, individuell bepackt mit Erinnerungsstücken, Bildern, CDs, Geschichten und Landkarten. „Wer sich ein Leben lang für Kultur interessiert hat, will das auch bei fehlender Mobilität nicht aufgeben. Wenn es möglich ist, Essen ins Haus zu liefern, warum dann nicht auch Kultur? Kultur ist ein Lebensmittel“, so die Idee.

Mittlerweile ist die Liste der Koffer-Themen auf über 20 gewachsen. Von „Klee trifft Picasso“ über „Brasilien – Küche, Land, Kultur“ bis hin zu „Fußballweltmeisterschaften 1954 bis 1990“ ist vieles vertreten. Die Harburger entschieden sich für Karl May. Über die Reise des deutschen Schriftstellers nach Gartow hatte Klußmeier 2012 ein Buch mit dem Titel „Sitz ich im Hotel weltverloren“ veröffentlicht. Wie es dazu kam und was der Leversener über Mays Erlebnisse und Begegnungen mit anderen Menschen in Erfahrung brachte, stand im Mittelpunkt des einstündigen Vortrags.

Diakonin und Referentin Antje Stoffregen von der evangelisch-lutherischen Kirche in Hamburg und Umgebung freut sich, dass das Angebot immer mehr Zuspruch erfährt. „Es ist toll, dass es diese Möglichkeit gibt“, sagt sie. Allerdings brauche es noch etwas Zeit, um das Projekt zu etablieren. „Wir würden in Zukunft gern noch mehr Hausbesuche anbieten“, sagt Stoffregen. Besser angenommen würden zurzeit noch Vorträge, die die Kulturbotschafter in öffentlichen Räumen hielten.

Wer einen Kulturbotschafter zu sich einladen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 040/519000827 an Heidrun Wörle wenden. Sie beantwortet alle Fragen.