Phoenix Center: 23 Grundeigentümer der Lüneburger Straße legen Einwände gegen Änderung des Bebauungsplanes ein

Harburg. Die Erweiterung des Phoenix Centers komme zum falschen Zeitpunkt. Und mit der Erweiterung wolle die Betreibergesellschaft ECE vor allem kleinteiligen Einzelhandel ins Center holen. Das sind zwei der Hauptargumente von 23 Grundeigentümern in der Lüneburger Straße, die sich zusammengetan und gegen die Erweiterung des Phoenix Centers organisiert haben. Denn auf eben diesen kleinteiligen Einzelhandel setzen auch die Geschäftsleute in der Harburger City. Mit Hilfe eines Juristen haben die Grundeigentümer eine Sammeleinwendung gegen die Erweiterung des Shopping Centers in ihrer direkten Nachbarschaft auf den Weg gebracht.

Viele von ihnen, darunter auch Oliver Krüger, ehemaliger Geschäftsführer des Elektronik-Handels Marquardt, haben zusätzlich auch eigene Einwendungen gegen die geplante Erweiterung des Phoenix Centers eingereicht. „Die Eigentümerstrukturen in der Lüneburger Straße lassen einzig kleinteiligen Handel zu. Diese Erweiterung für 15 bis 20 neue Geschäfte ist genau die Sparte, in der wir in Harburg schon jetzt zu viele Leerstände zu beklagen haben“, so Krüger. „Die Erweiterung kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, weil wir gerade einige Projekte, die in die richtige Richtung zielen, langsam auf den Weg bringen. In ein oder zwei Jahren wäre eine Diskussion über die Erweiterung des Phoenix Viertel eher denkbar“, so Krüger. Das Business Improvement District (BID) Lüneburger Straße, der Zusammenschluss der Grundeigentümer in der Fußgängerzone, beteilige sich ebenfalls an den Einwendungen.

Mit den Dingen, die auf den Weg gebracht wurden meint Krüger zum einen den Innenstadtdialog, von dem sich auch Kaufleute in Harburg, besonders in der Lüneburger Straße, neue Ideen mit Initialzündung für den Stadtteil wünschen und an dem sie auch mitarbeiten. Zum anderen sei das gerade das neue BID mit seiner Arbeit durchgestartet. Eine parallele Stärkung des Phoenix Centers sei deshalb für die übrigen Geschäfte in der Harburger Innenstadt ein echter Rückschlag, befürchten Krüger und seine Mitstreiter.

Am 7. Februar war die Frist für die öffentliche Auslegung der Planunterlagen der ECE abgelaufen. Bis dahin hatten alle Bürger die Möglichkeit, ihre Einwendungen abzugeben. Derzeit sichtet die Verwaltung die Einwendungen und fasst sie zusammen. Carsten Schuster, FDP-Fraktionschef in der Harburger Bezirksversammlung, schätzt, dass die gesammelten Einwendungen in einer der nächsten öffentlichen Sitzungen des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung von der Verwaltung in die Politik gegeben wird. Denn am Ende muss die Bezirksversammlung noch den endgültigen Beschluss für die Teiländerung des Bebauungsplans beschließen.

Im Anschluss müssen Harburgs Bezirksabgeordnete über die Bebauungsplanänderung – die planerische Voraussetzung für eine Erweiterung des Phoenix Centers –diskutieren. Schuster hat wenig Hoffnung, dass sich das Blatt noch wenden könnte. „Allerdings würde ich es mir wirklich wünschen, dass die Bezirksversammlung offen mit den kritischen Einwendungen umgeht und darüber diskutiert, gegebenenfalls ihre Meinung auch ändert“, sagt der FDP-Politiker, selbst Gegner der Erweiterung.

Drei Dinge sind es, die eine ausgewogene Diskussion verhindern könnten: Zum einen ein Zeitproblem, zum zweiten die mehrheitliche Meinung in der Bezirksversammlung, eine Erweiterung des Centers habe keinen Einfluss auf die Lüneburger Straße. Und die ebenso weit verbreitete Überzeugung, der mit der ECE vertraglich vereinbarte Maßnahmenkatalog zur Aufwertung der Lüneburger Straße reiche aus, um einem Kaufkraftverlust in der City entgegen zu wirken. Kritiker der Erweiterung – wie die Grundeigentümer in der Lüneburger Straße – halten diesen Katalog indes für einen schlechten Witz. Carsten Schuster: „Diese vereinbarten 1,2 Millionen Euro werden doch in der Hauptsache für die Aufwertung des Eingangsbereichs des Phoenix-Centers verplant. Davon hat die Lüneburger Straße herzlich wenig.“

Der Beschluss in der Bezirksversammlung müsste theoretisch noch vor der Bezirkswahl am 25. Mai, gefällt werden. Denn nach der Wahl kann es mehrere Monate dauern, die die Bezirkspolitik nach der konstituierenden Sitzung wieder ihre Arbeit aufnimmt. Doch die ECE will jetzt starten.