200 Flüchtlinge dürfen von April an gemeinnützig arbeiten

Winsen/Buchholz. Der Landkreis Harburg wird zum Vorreiter in der Betreuung von Flüchtlingen. In nichtöffentlicher Sitzung hat jetzt der Kreisausschuss einstimmig für das Beschäftigungskonzept gestimmt, das Herbergsverein und Kirchenkreis Winsen derzeit in Gemeinschaftsarbeit mit der Kreisverwaltung entwickeln (das Abendblatt berichtete). Der Kreistag wird sich in seiner Sitzung am Montag, 3. März, nicht mehr mit dem Thema befassen.

Das heißt, dass das Projekt, bei dem innerhalb von zwölf Monaten 200 Asylbewerber aus dem Landkreis in gemeinnützige Arbeitsstellen vermittelt werden sollen, wie geplant zum 1. April starten kann. Die Kosten für ein Jahr betragen 180.000 Euro, insgesamt soll das Projekt drei Jahre laufen. Nach einem Jahr soll es jedoch eine Bewertung geben, ob es tatsächlich ein Erfolgsmodell ist und weitergeführt werden kann.

Vorgesehen ist, dass die Asylbewerber montags bis freitags für vier Stunden arbeiten gehen und dafür mit 1,05 Euro pro Stunde entlohnt werden. Die Beschäftigungen orientieren sich damit an den sogenannten Ein-Euro-Jobs für Sozialleistungsempfänger. Ähnlich wie bei diesen Tätigkeiten dürfen die Arbeiten ausschließlich gemeinnützig und zusätzlich sein und keine regulären Jobs gefährden.

Möglich ist, dass die Flüchtlinge auf Friedhöfen und in Parks Grünarbeiten erledigen oder mit Senioren aus dem Altenheim zu kleinen Ausflügen aufbrechen. Für die Umsetzung will der Herbergsverein als Träger mit den anderen sozialen Einrichtungen im Landkreis eng zusammenarbeiten.

Kurzfristige Entlastung gibt es derweil bei der Unterbringung der Flüchtlinge. Wie Kreissprecher Johannes Freudewald auf Nachfrage mitteilt, kann die Buchholzer Zivildienstschule jetzt bis Ende April als Unterkunft genutzt werden. Ursprünglich hätten die Flüchtlinge Ende Februar das Gelände neben dem Krankenhaus verlassen sollen, weil dort ein Seniorenheim, ein Kindergarten, Wohnhäuser und ein Hubschrauberlandeplatz geplant sind. Doch bisher haben die Bauarbeiten nicht begonnen, so dass die Flüchtlinge länger bleiben können.