Im März gibt es eine Online-Auktion für das Silberstück. Aktueller Schätzwert liegt bei 25.000 Euro

Harburg. Sie ist 60 Gramm schwer 63 Millimeter groß – und eine echte Rarität aus dem Harburg längst vergangener Zeiten. Eine ganz seltene Silbermünze von 1660 mit einer Ansicht auf das Harburger Schloss, steht am Donnerstag, 13. März, zum Verkauf. Die Medaille wird über das Auktionshaus Kuenker im Internet online versteigert. Schätzwert: 25.000 Euro.

Es gibt viel zu sehen auf der Münze. Auf der Vorderseite blickt ein Herr mit gezwirbeltem Schnauzbart und langer Lockenperücke. Gekleidet ist er in eine Rüstung, ein Tuch ist um den Hals geschlungen, eine Schärpe ziert die Brust. Es ist das Portrait des holländischen Festungsbaumeisters Henrik Ruse (1624-1679), das belegt das Schriftband am Rand der Münze auf dem zu lesen ist: Henric.Ruse.Hr.v. Sawert (Herrn von Sauwerd, ein Ort in der Nähe von Groningen).

Ruse war zu seiner Zeit ein begehrter Architekt für den Bau von Festungen. Die Zeiten waren unruhig, viele Städte wollten sich nach den neusten technischen Errungenschaften vor feindlichen Invasionen schützen. 1658 hatte Moritz von Nassau den findigen Holländer als kurfürstlichen Ingenieur nach Deutschland geholt, und diesen mit der Befestigung der Städte Kalkar und Lippstadt beauftragt. Offenbar bewährte er sich, denn auch Herzog Christian Ludwig zu Braunschweig-Lüneburg beauftragte den Holländer mit dem Bau der Zitadelle in Harburg.

Auf der Rückseite der Münze ist eine Ansicht auf das Harburg im 15. Jahrhundert zu sehen. Das Harburger Schloss ragt über die Dächer der Schlossinsel auf, die durch eine kleine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Gut zu sehen sind die wuchtigen Befestigungsanlagen, die den Ort umschließen. Rechts erkennt man einen hohen Kirchturm. „Dabei dürfte es sich um die Dreifaltigkeitskirche handeln, die in den frühen 1650er Jahren als Ersatz für die Marienkirche entstand. Die Marienkirche musste dem Ausbau der Festungsanlagen weichen. Da das Schloss Harburg auf dem Bild als ausgebaute Festung zu sehen ist, spricht einiges dafür, dass die Kirche bereits die Dreifaltigkeitskirche in der Neuen Straße ist“, klärt Melanie Leonhardt vom Archäologischen Museum in Harburg auf.

Über der Stadtansicht prangt ein Wappen außerdem erkennt man Zirkel, Winkelmass und ein Kompass – die Arbeitsgeräte des Festungsbaumeisters. Im unteren Teil erklärt ein Schriftzug, dass es sich um einen „Gedenck-Penninck“ handelt und was zu sehen ist.

Die Bilder der seltenen Medaille sind im Katalog 247 des Auktionshauses Künker unter der Nummer 5861 zu sehen, ebenso im Internet unter www.kuenker.de. Am 13. März wird Ruses Medaille versteigert.