In sechs Themengebieten zeigen Mädchen und Jungen bei „Jugend forscht“ ihren Wissensdurst. 138 Schüler präsentieren 67 Arbeiten

Harburg. Schüler machten sich mit Thermokameras auf der Suche nach Wärmelecks, spürten dem Knoblauchgestank nach und entwickelten eine Sammelmaschine für Badmintonbälle. Kinder und Jugendliche von zwölf Schulen haben sich mit Themen wie diesen befasst und zudem Antworten auf die Tücken des Alltags gefunden: Wie bleiben Rosen länger haltbar? Jeans: Teurer gleich besser? Welche Auswirkungen haben Softdrinks auf unsere Zähne?

Beim sechsten Regionalwettbewerb Hamburg Elbe 2014 Jugend forscht und Schüler experimentieren, der unter dem Motto „Verwirkliche Deine Idee“ stand, präsentierten 138 Jungforscher am Freitag und Sonnabend ihre Arbeiten zu den Themenbereichen Biologie, Chemie, Physik, Technik, Geo- und Raumwissenschaften sowie Arbeitswelt. Professor Jürgen Grabe, Vizepräsident für Forschung an der TUHH, zeigte sich beeindruckt von den Arbeiten: „Die Gesellschaft braucht solche Ideen und Forscher euresgleichen, die helfen, unsere Zukunft zu gestalten. Ich habe unter den Experimenten interessante Anwendungen gesehen, die durchaus auch für die TUHH ansprechend sind.“ Zu seinem Bedauern wurden keine Arbeiten in den Bereichen Mathematik und Informatik eingereicht. „Ich hoffe, dass das nächstes Jahr besser wird“, sagte Grabe.

Eine Jury, die sich aus Lehrern und Wissenschaftlern zusammensetzt, bewertete die Projekte in den jeweiligen Themengebieten. Die Gewinner des regionalen Wettbewerbs nehmen dann am Landeswettbewerb am 4. April teil, der bei Airbus ausgetragen wird. Viele der Arbeiten, die sich mit Alltagsproblemen auseinandersetzten, belegten den ersten Platz.

Dazu zählt etwa das Projekt von Fabienne Bannier und Maleen Hüttmann aus der vierten Klasse der Grundschule Brockdorffstraße, die den ersten Platz bei Schüler experimentieren in der Sparte Biologie errangen. Sie wollten herausfinden, ob man Rosen länger haltbar machen kann, wenn man dem Blumenwasser verschiedene Mittel hinzugibt.

Die Mädchen experimentierten mit Bier, Milch, Honig und sogar Halsschmerztabletten – mit so ziemlich allem, was sie im Haushalt fanden. Das Ergebnis: Den Rosen bekommt besonders gut destilliertes oder gefiltertes Wasser. „Und Bier war gar nicht gut“, sagt Maleen Hüttmann. Juliane und ihr Bruder Oskar Felix Martens vom Gymnasium Bockhorn errangen ebenso den ersten Platz in der Sparte Biologie mit ihrem Wasserflaschenprojekt, in dem sie testeten, ob man mit unterschiedlichen Flaschengrößen das Trinkverhalten steuern kann.

Die Neugier der Jugendlichen trieb sie auch über den Alltag hinaus und so beschäftigten sich etwa die Jungforscher Robin André Thomar, Leonard Berenbrok und Jan Niklas Heck aus der achten Klasse des Gymnasiums Oberalster mit Grätzelzellen als Alternative zur nuklearen Energiegewinnung und holten den Sieg in der Sparte Schüler experimentieren, Chemie. Und drei Jungs aus der Oberstufe des Gymnasiums haben sich mit den Folgen der Radioaktivität nach dem Super-GAU in Tschernobyl auseinandergesetzt.

Besonders zahlreich waren die Arbeiten in der Technik. Malte Renius, Wettbewerbsleiter für den Regionalwettbewerb Elbe, fand es ebenfalls bemerkenswert, dass trotz des ausgeprägt technischen Schwerpunkts das Verhältnis zwischen teilnehmenden Mädchen und Jungen ausgewogen war. Den ersten Preis in der Kategorie Jugend forscht, Sparte Technik, nahmen Rebecca Bohlmann und Jacqueline Richter-Stuwe aus der elften Klasse des Gymnasiums Oberalster entgegen. In ihrer Arbeit beschäftigten sie sich mit der Frage, ob eine Bepflanzung von Außenwänden mit Moos Einfluss auf die Innentemperatur von Gebäuden hat. Dabei haben sie herausgefunden, dass Moos ein guter Temperaturpuffer ist und außerdem schalldämpfend wirkt.

Ebenfalls an das Gymnasium Oberalster ging der erste Preis in der Kategorie Jugend forscht, Chemie. Juliane Wüllenweber und Katharina Schnäckel aus der elften Klasse untersuchten, ob und inwiefern durch das Kochen von Gemüse das Vitamin C verloren geht. Ihr Ziel ist, eine optimale Zubereitungsweise zu finden, um möglichst viel Vitamin C im Gemüse zu erhalten. Auch der erste Platz für die jüngeren Forscher in der Sparte Technik ging an das Gymnasium Oberalster, an Alexander Gundermann aus der siebten Klasse für sein Projekt „Verbessertes Laserpointer-Mikroskop“.

Für die meisten Schüler zählte das Mitmachen und nicht der Sieg. „Wir haben Spaß an der Ideenfindung und Umsetzung. Für uns zählt, der Jury unser fertiges Projekt vorstellen zu können und damit sind wir in unseren Augen schon Sieger“, sagte Henrik Behrens aus der neunten Klasse des Gymnasiums Buckhorn, am Freitag, als die Sieger noch nicht feststanden. Henrik und sein Freund Philip Barisic spielen Badminton. Das Aufsammeln der Federbälle nach dem Training waren sie leid und entwickelten für Schüler experimentieren, Technik, eine Saugeinrichtung, die das Aufsammeln der Bälle ohne lästiges Bücken ermöglicht. „Unser Ziel ist, an unserer Erfindung weiterzubasteln, egal ob wir gewinnen oder nicht“, sagte Philip vor der Siegerehrung. Am Ende holten sie den ersten Platz.