Gemeinde Rosengarten zieht in Erwägung, Eigentümer des Grundstücks am Kleckener Bahnhof zu enteignen

Rosengarten. Alles sprach dafür, dass die Parkplatznot am Bahnhof Klecken endlich ein Ende hat: Bahnreisende können seit diesem Monat umsonst auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes parken. Der Rewe-Markt-Inhaber Kristof Burmeister hat sich bereit erklärt, 35 seiner 120 Parkplätze für die Bahnreisenden abzuzwacken. Das wilde Parken auf Grünflächen und vor Grundstückseinfahrten könnte damit endlich Vergangenheit sein.

Zudem ist ein Grundstückseigentümer bereit, seine Fläche nahe der Bahnschienen zu verkaufen, so dass das Park-and-Ride-Angebot um die nötigen rund 100 Stellplätze ausgeweitet werden könnte. Allerdings war diese Fläche nie der Favorit der Gemeinde und vielleicht will sich deshalb das Happy End nicht so recht einstellen.

Der eigentliche Plan war, die bestehende Park-and-Ride-Anlage zu erweitern. Doch seit Jahren ringt die Gemeinde mit dem Ehepaar Hoyer, denen die 6500 Quadratmeter große angrenzende Fläche gehört. Die Hoyers aber wollen nicht verkaufen. Jetzt ist der Streit über den Verkauf der Fläche eskaliert.

Die Verwaltung der Gemeinde Rosengarten zieht offenbar in Erwägung, notfalls die Eigentümer zu enteignen. Verwaltungs-Vize Rainer Alka, der Bürgermeister Dietmar Stadie in seinem Urlaub vertritt, bestätigte: „Das wäre ein denkbarer Ansatz, aber es muss nicht dazu kommen, es wäre das allerletzte Mittel.“ Es gehe aber hier um das Wohl der Allgemeinheit – darum, die Parkplatznot am Bahnhof endlich zu beheben, erklärte Alka.

Mal abgesehen davon, ob es zu einer Enteignung kommen könnte oder nicht, Heiko Hoyer reicht es schon, dass die Gemeindeverwaltung damit droht. Er und seine Frau Dorothea reagierten geschockt und verärgert und erwägen, rechtliche Schritte gegen die Verwaltung zu unternehmen. „Auf der einen Seite wollen sie etwas von uns, auf der anderen Seite werfen sie mit Steinen“, sagte Heiko Hoyer.

Anderthalb Jahre ist es her, dass er sich mit Stadie und Alka persönlich ausgetauscht hat und in diesem Gespräch habe er, so Heiko Hoyer, die gesamte Fläche angeboten. „Stadie und Alka bestanden aber auf einer Teilfläche. Es wären 3500 Quadratmeter übriggeblieben, damit wäre eine landwirtschaftliche Nutzung ausgeschlossen gewesen“, sagte Hoyer. Deshalb habe er nicht verkaufen wollen. Alka stellt den Verlauf der Verhandlungen anders dar. Die Gemeinde habe auch angeboten, die gesamte Fläche und nicht wie zunächst vorgesehen nur die Hälfte zu kaufen. „Wir haben ja Verständnis für Herrn Hoyers Argument“, sagte Alka. Er ist „enttäuscht“, weil er und Stadie offen und fair auf Hoyer zugegangen seien, es aber immer ein „klares Nein“ gegeben habe. Die Fronten scheinen inzwischen zu verhärtet.

Auch gegenüber dem Abendblatt sagte Hoyer jetzt: „Die Gemeinde ist zu weit gegangen. Auch wenn sie die gesamte Fläche haben will, ich verkaufe jetzt nicht mehr. Wir haben es abgelehnt, sie müssen damit leben, ich kann damit leben“, sagte Hoyer. Wozu aber die Drohgebärden der Verwaltung zu enteignen, nachdem der Gemeinde längst ein Alternativangebot vorliegt?

Offenbar hat dieses – der Bau eines neuen Park-and-Ride-Parkplatzes an der Bürgermeister-Glade-Straße – zu viele Haken. Die Fläche liegt an einem tiefen Punkt. Die Gemeinde muss also dafür sorgen, dass die parkenden Autos bei Regen nicht im Wasser stehen. Zudem muss es eine Anbindung an die Kreisstraße 12 und an den Bahnsteig geben. All das kostet viel Geld. Allein wegen der Oberflächenentwässerung sei der Bau an der Bürgermeister-Glade-Straße deutlich teurer, erklärte Alka.

Nun müssen die Fraktionen entscheiden, wie sie weiter vorgehen. Um zu erfahren, ob der Bau des Parkplatzes an der Stelle wirtschaftlich sinnvoll ist, hatte die Verwaltung eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese wird am Montag, 24. Februar, 19 Uhr, in der gemeinsamen Sitzung des Bau- und Planungsausschusses und des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Naherholung, zu dem auch der Ortsrat Klecken hinzugezogen wird, im Sitzungssaal des Rathauses, Bremer Straße 42, in Nenndorf vorgestellt.

Derweil können verzweifelte Parkplatzsuchende auf das neue Parkraumangebot des Rewe-Marktes ausweichen. Die Initiative, den Autofahrern Stellplätze zur Verfügung zu stellen, kommt vom Immobilienmakler Olaf Hübner. „Wir wollten helfen, den Mangel an Parkplätzen zu beseitigen“, so Hübner, der bei einem Treffen von Unternehmern den Rewe-Markt-Inhaber Kristof Burmeister für seine Idee gewann.

Zunächst war geplant, den Autofahrern einen Parkplatz für fünf Euro pro Monat anzubieten. Daraufhin schaltete sich die Gemeinde ein und erklärte, die Kosten zu übernehmen. Bislang ist die Resonanz jedoch verhalten. Nur sieben Autofahrer haben im Februar vom Parkangebot Gebrauch gemacht.