Der Harburger Künstler wollte 48.300 Euro vom Bezirk. Sein Tunnel-Relief wird nicht angefertigt

Harburg. So schnell kann sich mitunter die Antragslage in der Harburger Bezirksversammlung wieder ändern. Wie berichtete, hatte der Harburger Künstler Toro, der das Kunstcafé Mytoro im Gloria Tunnel betreibt, zwei Anträge „zur künstlerischen Aufwertung des Gloria Tunnels“ an die Harburger Bezirksverwaltung gestellt. Zum einen wollte Toro für die Wand am Eingang des Tunnels an der Lüneburger Straße ein Wandrelief „Marsch der Egoisten“ selbst herstellen und anbringen. Kostenpunkt: 28.300 Euro. Zum anderen beantragte Toro aus den Sondermitteln des Bezirks weitere 20.000 Euro für die Durchführung unter anderem von Kunstaktionen und Konzerten. Kostenpunkt: rund 20.000 Euro. Die Verwaltung hatte der Politik empfohlen, die Anträge anzunehmen.

CDU und Grüne monierten, dass Toro weder ein Konzept für seine Kunstaktionen mit den Anträgen geliefert hatte, noch hatte es zum Beispiel einen Ideenwettbewerb, an dem sich außer Toro andere Künstler hätten beteiligen können, für die Verschönerung der Wand an der Rampe zum Tunnel gegeben. Jetzt teilt die Harburger Bezirksversammlung auf Anfrage der CDU-Fraktion in einen knappen Dreizeiler mit, dass der Antrag für das Relief „am 12. Februar vom Antragsteller aufgrund veränderter Ausgangsbedingungen zurückgezogen“ habe. Der Antrag werde gegebenenfalls zu „einem späteren Zeitpunkt erneut eingereicht“, heißt es weiter.

„Beachtlich, so schnell kann es gehen, dass unsinnige Anträge dann doch zurück gezogen werden“, kommentierte CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer die Antwort auf seine Fragen aus dem Harburger Rathaus. Auf den Vorwurf der Opposition, es fehle dem zweiten Antrag jegliches Konzept, reagiert die Harburger Verwaltung nun mit einem nachgereichten Konzept. Aber auch das vermag zumindest die CDU nicht überzeugen. Das nachgereichte Konzept, so Fischer, bewege sich doch ziemlich im Nebulösen.

In dem Konzept heißt es, die Veranstaltungen, die es bisher im Tunnel gegeben habe, seien erfolgreich gewesen, würden sich aber nicht refinanzieren. Die Aktionen seien kostenfrei gewesen.

Am Ende gibt die Verwaltung noch eine Übersicht: Die Kosten für die Ausstellungen auf der Galeriefläche werden mit 10.000 Euro, die Veranstaltungen „Klassik im Tunnel" und „Kunst entsteht im Dialog“ mit jeweils 5000 Euro veranschlagt.