Kreisrat Björn Hoppenstedt (CDU) verliert die Wahl zum Bürgermeister für Burgwedel

Winsen. Am Tag danach sitzt er wieder an seinem Schreibtisch. Im Haus der Kreisverwaltung haben ihn zuvor Mitarbeiter angesprochen und ihn ein wenig aufgebaut. Es sei doch gut, dass er nun doch in Winsen bleibe. Doch dieser Zuspruch bleibt an diesem Montag ein schwacher Trost. „Enttäuscht“ ist Kreisrat Björn Hoppenstedt (CDU). Aber dass er in der Nacht nach der Bürgermeisterwahl in Burgwedel wenig geschlafen hat, sieht man ihm kaum an in seinem hellgrauen Anzug. Klar ist: Hoppenstedt hat verloren. Gegen seinen Konkurrenten Axel Düker (SPD), der am Sonntag 51,6 Prozent der 8714 abgegebenen Stimmen erhielt. Nur 48,4 Prozent gingen an den CDU-Kandidaten. Für den Ort, wo seit rund 40 Jahren die CDU die Mehrheit im Rat stellt, war das Ergebnis eine Überraschung. Beobachter nannten es am Sonntag sogar eine Sensation.

Was die Gründe für die Niederlage sind, darüber will Hoppenstedt nicht spekulieren. „Das muss jetzt in der Partei aufgearbeitet werden“, sagt er. Zu dem Ergebnis beigetragen habe aber, dass es zwei Nominierungen für den CDU-Kandidaten gegeben habe. Noch Anfang November hatte Hoppenstedt gegen seinen Mitbewerber Michael Kranz verloren. Erst im zweiten Wahlgang siegte der dritte Mann aus der Verwaltung in Winsen. Diesem Votum ging eine Empfehlung der Landeswahlleiterin voraus. Denn die Altersgrenze der Bewerber war zuvor von 65 auf 67 Jahre heraufgesetzt worden, so dass theoretisch mehr Kandidaten als zuvor in Frage gekommen wären. „Es ist uns nicht gelungen, dies als landesweite Entwicklung und nicht als Burgwedeler Problem deutlich zu machen“, sagt Hoppenstedt.

Ob die notwenige Geschlossenheit in der Burgwedeler CDU gefehlt hat oder wie sich die Verbundenheit der Familie Hoppenstedt zu der Stadt auf die Stimmen ausgewirkt hat: Spekulieren will der 39jährige Jurist nicht. Immerhin hatten zuvor sein Onkel Karsten als ehrenamtlicher und danach sein Bruder Hendrik als hauptamtlicher Bürgermeister die Geschicke der Stadt geleitet. Die Verbundenheit zu dem Ort, in dem er aufgewachsen ist, sei der Hauptgrund für die Bewerbung in Burgwedel gewesen. „Ich wollte mich für meine Heimat engagieren.“ Eine Kandidatur für ein anderes Bürgermeisteramt komme nicht in Frage. Schließlich fühle er sich in Winsen sehr wohl, habe hier eine Familie gegründet und wäre nur „schweren Herzens“ gegangen. „Die Aufgabe hier macht mir viel Freude,“ so Hoppenstedt. Er werde selbstverständlich weiter mit vollen Engagement für den Kreis arbeiten.

Zunächst einmal läuft der Vertrag des leitenden Kreismitarbeiters noch bis zum Frühjahr 2016. Was danach kommt, dürfte vor allem vom Ergebnis der Landratswahl vom 25. Mai abhängen. Dabei stehen sich der SPD-Politiker Thomas Grambow und für die CDU Hoppenstedts Kollege, der Erste Kreisrat Rainer Rempe, gegenüber. Für die beiden Stellen hat der Landrat das Vorschlagsrecht. Entscheiden tut dann der Kreistag mit Mehrheit.

Auch nach Winsen sei er nicht mit der Aussicht auf eine weiterführende Karriere etwa als Nachfolger des scheidenden Landrats Joachim Bordt (FDP) gekommen, versichert Hoppenstedt. „Bei meinem Wechsel hat mir niemand etwas versprochen.“ Nach seinem Studium in Passau war der Jurist von der Schweizer Rückversicherung in München in den Norden zurückgekehrt. Bei dem Unternehmen war er acht Jahre lang für das Management von Großschäden in Skandinavien und dem Baltikum sowie für Vertragsfragen zuständig. „Es hat mich gereizt, Kreisrat in Winsen zu werden. Deshalb bin ich gekommen.“ Jetzt bleibt er dem Job treu.