Wie er St. Georg sieht, zeigt der Neugrabener Fotograf Heiner Kalhorn in der Galerie Lütt Enn

Neugraben. In der Schaufenstergalerie Lütt Enn unweit des S-Bahnhofs Neugrabens gibt es wieder Neues zu sehen. „St. Georg – Stadtteil hinterm Hauptbahnhof“ hat Fotograf Heiner Kalhorn seine neue Ausstellung genannt. Wenn der gebürtige Buxtehuder seine Wohnung in Neugraben verlässt, dann nie ohne Kamera.

„Nicht nur Steindamm und Lange Reihe bieten interessante Ein- und Ausblicke über St. Georg. Auch die Nebenstraßen offenbaren manch reizvolles Detail“, sagt der ehemalige Realschullehrer. Die Kirchen und das Krankenhaus, Bürotürme und Häuserfassaden, fremdländisch anmutende Läden und Gaststätten, Erotikshops und Kultkneipen, Secondhandläden und Denkmäler, ja selbst der ZOB würden dem passionierten Fotografen eine ungeahnte Zahl an Motiven bieten.

Für seine neueste Schau hat der 69-Jährige aus seinem reichhaltigen Fundus 20 Fotos ausgewählt. „Sicher kann man dem Stadtteil mit dieser Kollektion nicht vollends gerecht werden. Aber Einblicke in diesen multikulturellen Wohn- und Arbeitsbereich mit seinen kühnen Neubauten und reichlichen Zeugnissen aus der Gründerzeit können mit den ausgestellten digitalen Farbfotos und analogen Schwarz-WeißBildern allemal vermittelt werden“, so Kalhorn.

Seit 1996 hat der Fotograf in Neugrabens Fußgängerzone ein Schaufenster gemietet, das er in eine Minigalerie verwandelte. Hinter der großen, dicken Scheibe waren seitdem fast 60 Ausstellungen zu 40 verschiedenen Themen zu sehen. In seinen Bildern hat Kalhorn moderne Architektur und Ballettszenen gezeigt, Windmühlen und Oldtimer, Stillleben und Porträts, maritime Motive und immer wieder norddeutsche Städte und Landschaften.

Ende vergangenen Jahres hatte er dort „Puppen – Gesellschaft hinter Glas“ präsentiert. Ein Thema, das viele Passanten für einige Augenblicke innehalten ließ. Kaum verwunderlich, denn Kalhorn zeigte Schaufensterpuppen mal animierend sexy, aber auch abstoßend und grotesk, stilisiert, anonymisiert, dekoriert, oder eben nackt. Doch auch diesmal dürfte es lohnen, den Einkaufsbummel in der Lütt Enn zu unterbrechen.