Martin Celik sieht sich als Opfer der Behörden und der Politik im Bezirk Harburg

Harburg. Das Harburger SPD-Mitglied Martin Celik hat derzeit zwei große Probleme. Zum einen hat die plötzliche Schließung des Platinum Event Centers in der Harburger Innenstadt dem Co-Geschäftsführer nach eigenen Angaben bislang Verluste in sechsstelliger Höhe gebracht. Zum anderen sieht Celik sich unter politischem Beschuss. „Die ganze Geschichte ist zu einem Politikum geworden“, sagt er.

Wie berichtet, hatte das Bezirksamt Harburg am Freitag vergangener Woche das Hochzeitszentrum über dem Netto Markt an der Lauterbachstraße geschlossen, weil wichtige Brandschutzauflagen nicht erfüllt worden seien, so heißt es aus dem Harburger Rathaus. Celik musste gebuchte Hochzeiten absagen, verschieben oder Alternativen für seine Kunden suchen. Wann und ob das Center wieder geöffnet werden kann, ist unklar. Während Celik und das Bezirksamt nun über eine Wiedereröffnung verhandeln, schieben sich die Beteiligten den Schwarzen Peter gegenseitig zu.

Im November vergangenen Jahres hatte das Bezirksamt Celiks GmbH einen Baugenehmigungsbescheid mit Auflagen zum Brandschutz erteilt. Im Event Center fehlte zu dem Zeitpunkt unter anderem eine Brandmeldeanlage. Nach geltendem Baurecht hätte die Bauprüfabteilung also vor Eröffnung des Platinum Event Centers prüfen müssen, ob die Auflagen erfüllt seien. Nach mehrmaligem Nachhaken in Form von Anfragen an die Bezirksverwaltung hat nun die CDU-Fraktion die Erkenntnis, dass „diese Überprüfung nie statt gefunden hat, wie jetzt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch persönlich einräumen musste“, so Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer.

Im Bezirksamt hat man dafür auch eine scheinbar einleuchtende Erklärung. „Uns wurde der Betrieb nie angezeigt, daher gab es für uns keinen Anlass, die Erfüllung der Auflagen zu überprüfen. Erst wenn Herr Celik uns seine erste Veranstaltung angemeldet hätte, hätten wir geprüft“, sagt Bettina Maak. Fischer hat seine eigene Interpretation des Vorgangs: „Da hat der ehemalige Bezirksamtsleiter Michael Ulrich alte Beziehungen im Rathaus spielen lassen, um diese Brandschutzauflagen zu umgehen.“ Der Jurist Ulrich hatte Celik und seine Geschäftspartner bei der Planung des Event Centers und bei den nötigen Behördengängen unterstützt. Ulrich verweist Fischers Unterstellung ins Reich der Fabeln. „Alles Quatsch“, sagt der SPD-Mann.

„Das stimmt nicht, was das Bezirksamt jetzt behauptet. Wir haben unsere erste Veranstaltung am 7. Dezember 2013 angemeldet. Und eine Mitarbeiterin der Bauprüfabteilung hat die Auflagen geprüft. Klar war, es fehlte uns eine Brandmelde-Anlage. Das ist der Dame auch mitgeteilt worden“, sagt Celik auf Nachfrage des Abendblatts. Man habe sich dann darauf geeinigt, die fehlende Brandmelde-Anlage durch Brandwachen bei den Veranstaltungen zu ersetzen. Statt der Anlage sind dann Feuerwehrleute anwesend gewesen, die notfalls gleich mit den Löscharbeiten beginnen und die Feuerwache hätten alarmieren können. Damit seien, so Celik, alle Auflagen erfüllt, bis die Brandmelde-Anlage eingebaut wäre. Und so sei es auch mit der Mitarbeiterin der Bauprüfabteilung vereinbart gewesen.

Inzwischen hat der Bezirksamtsleiter die Angelegenheit zur Chefsache erklärt. Die CDU in der Bezirksversammlung fordert lückenlose Aufklärung des Vorgangs und hat eine weitere Anfrage an die Verwaltung dazu gestellt. Darin wollen Fischer und sein Fraktionskollege Martin Hoschützky nun unter anderem wissen, wie die Verwaltung „die Zuverlässigkeit des Betreibers im Hinblick auf den bisherigen Verfahrensablauf“ einschätzt, und ob die Verwaltung ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Betreiber eingeleitet hat.

Martin Celik fühlt sich aber nicht nur von der CDU unter Beschuss genommen. Er glaubt, in dem derzeit im Hintergrund tobenden Grabenkampf innerhalb der SPD zwischen die Fronten geraten zu sein. Da wird zwischen den SPD-Mitgliedern um Thorsten Fuß und den Anhängern des Kreisvorsitzenden Frank Richter gerade um jeden Posten und um die aussichtsreichen Plätze auf den Wahllisten gekämpft. Bei der Organisationswahl im SPD-Distrikt HarburgI hatte Celik den altgedienten SPD-Fraktionschef in der Bezirksversammlung, Jürgen Heimath, vom ersten Platz auf der Wahlkreisliste verdrängt. Vorher hatte er durch Neueintritte in die Partei für die nötigen Stimmen gesorgt. Bei der Wahl zum Distriksvorsitzenden in Harburg-Mitte fiel Celik allerdings mit Pauken und Trompeten durch.