Nachdem das Eventschiff mehrere Monate am Kanalplatz lag, muss es jetzt wieder an den ursprünglichen Liegeplatz

Harburg. Die „Seute Deern“ liegt im Parkverbot. Und das schon seit Oktober vergangenen Jahres. Eigner des Event-Schiffs, das als zweimotoriges Passagierschiff in der Werft Rheinstahl-Nordseewerke 1961 in Emden gebaut und vom Stapel gelassen wurde, ist der Harburger Bauunternehmer Arne Weber. Und der betreibt mit der Arne Weber Rederei GmbH das ehemalige, 64 Meter lange Passagierschiff als Event-Schiff. Firmen und Privatleute können das Schiff, das rund 600.000 Seemeilen im Logbuch hat, für Feste chartern.

Aber da, wo die „Seute Deern“ jetzt liegt, darf eigentlich kein Schiff festmachen. Es sei denn, es ist Binnenhafen Fest. Aus der Reederei heißt es von Arne Webers Assistentin, Kathrin Staehelin, es gebe mit dem Bezirksamt eine Vereinbarung, die „Seute Deern“ dürfe zu besonderen Anlässen am Kanalplatz festmachen. „Zum Knieper Essen im Oktober war mit dem Bezirksamt abgestimmt, dass das Schiff dort festmachen kann. Diese Abmachung galt für einen bestimmten Zeitrahmen. Jetzt suchen wir einen neuen Standort. Allerdings muss der natürlich auch groß genug für das Schiff sein. Dieser Tage bekamen wir die Aufforderung das Schiff vom Kanalplatz weg zu holen.“

Ist der Liegeplatz am Kanalplatz also nur ein vorübergehendes Provisorium? Auf der Homepage der „Seuten Deern“ liest sich das Ganze allerdings etwas anders. „Das ‚Süße Mädchen‘ am Lotsekanal verschönert nicht nur den ganzen Stadtteil, sondern ist auch praktisch zu erreichen – Parkmöglichkeiten auf dem 2012 neu angelegten Kanalplatz und im Parkhaus Veritaskai schräg gegenüber stehen ausreichend zur Verfügung“, steht da zu lesen.

Bis Oktober 2013 lag die „Seute Deern“ im Ziegelwiesenkanal. „Das ist natürlich auch praktisch, weil dort der Bauhof von HC Hagemann ist. Andererseits sieht da niemand das schöne Schiff. Aus diesem Grund sind wir nun auf der Suche“, sagt Staehelin auf eine erste Anfrage des Hamburger Abendblatts. HC Hagemann ist Webers Bauunternehmen. Reparaturen könnten am Ziegelwiesenkanal auch problemlos durchgeführt werden.

Am Mittwochnachmittag dann die plötzliche Wende. „Die ‚Seute Deern’ wird am Freitag, 14. Februar, vormittags vom Kanalplatz verholt“, lässt Arne Weber über Kathrin Staehelin per E-Mail ausrichten. Auf telefonische Nachfrage heißt es dann von der Assistentin: „Sie wird zurück in den Ziegelwiesenkanal gebracht. Wir können sowieso nur in den Ziegelwiesenkanal zurück.“ Die Harburger Hafenschleuse wird gerade für den Hochwasserschutz umgebaut und ist derzeit noch gesperrt. Das heißt: Den Hafen kann die „Seute Deern“ derzeit nicht verlassen. Die Fertigstellung der Schleuse hatte sich mehrfach verschoben, weil es in der Umbauphase Probleme gegeben hatte.

Zum Hintergrund: Am Freitag war von der zuständigen Fachbehörde des Bezirksamtes Harburg per E-Mail die Aufforderung an die Reederei heraus gegangen, die „Seute Deern“ vom Kanalplatz zu verholen. Eine konkrete Frist, bis wann das Schiff zu entfernen sei, so Bettina Maak, Sprecherin der Harburger Bezirksverwaltung, habe es da nicht gegeben. Mit Blick auf das im November 2012 einstimmig im Stadtplanungsausschuss verabschiedete „Nutzungskonzept Liegeplätze Harburger Binnenhafen", sagt Maak, dass am Kanalplatz lediglich erlaubt sei, ein Schiff „kurzzeitig“ festzumachen.

Was allerdings genau mit kurzfristig, oder „temporär“, wie es im Nutzungskonzept konkret heißt, zu verstehen ist, gibt das Nutzungskonzept nicht her. „Kurzfristig ist ein unbestimmter Rechtsbegriff“, so Bettina Maak. Allerdings dürften fast fünf Monate, also von Oktober bis Februar nicht mehr ganz unter kurzfristig zählen, räumt die Rathaus-Sprecherin ein. Die Aufforderung an die Reederei sei erst jetzt erfolgt, sagt Bettina Maak, weil die zuständigen Mitarbeiterinnen erst am Freitag vergangener Woche dazu gekommen seien, sich um den Vorgang zu kümmern.

„Bis zur Belegung des westlichen Lotsekais durch einen Traditionsschiffverein könnte noch einige Zeit vergehen. Daher könnte die ‚Seute Deern’ in den nächsten Monaten dort liegen", gibt die Sprecherin den Vorschlag der Verwaltung im Harburger Rathaus weiter. Wie berichtet, hat sich bereits ein Verein im Harburger Binnenhafen gegründet, der gerade damit beschäftigt ist, hier einen Museumshafen zu planen.