260 Kinder von vier Buchholzer Grundschulen entwickeln Ideen zum Stromsparen oder zur Mülltrennung

Buchholz. In Buchholz werden die Grundschüler jetzt zu Klimaexperten. 260 Mädchen und Jungen aus zwölf dritten Klassen der Waldschule und August-Hermann-Franke-Schule sowie der Grundschulen Steinbeck und Sprötze-Trelde nehmen an dem Projekt „Buchholzer Klimaschützer 2014“ teil. Das Projekt geht auf das Integrierte Klimaschutzkonzept zurück, das insgesamt mehr als 30 Vorschläge zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Buchholz gemacht hat.

Zum Auftakt am gestrigen Dienstag schauten sich die Schüler im Buchholzer Kino den Dokumentarfilm „Königreich Arktis“ an. Darin geht es um die Geschichte von Eisbären und Walen in der Arktis sowie um ihre veränderten Lebensbedingungen aufgrund der globalen Erwärmung. In den kommenden Wochen und Monaten sollen die Kinder dann ganz praktische Erfahrungen mit dem Verbrauch von Energie und Ressourcen machen. Acht Unterrichtsstunden seien dafür vorgesehen, sagt Herbert Maliers, Grundschullehrer aus Klecken und Initiator des Projekts. Es gibt Versuche zum Wasserverbrauch beim Zähneputzen mit laufendem Hahn und zur Mülltrennung, außerdem sammeln die Schüler Ideen und Tipps, wie das Klima am besten geschützt werden kann.

„Der Landkreis Harburg hat vor einigen Jahren ein ähnliches Projekt mit sogenannten Klimadetektiven gestartet“, erklärt Maliers. An diesem Projekt machte er mit seiner eigenen Schulklasse mit. Da er in diesem Schuljahr ein Sabbatjahr genommen hatte, wollte er die Zeit gerne sinnvoll nutzen und entschied sich, das Projekt noch einmal in Eigenregie aufzuziehen. Bei Katrin Döscher, Klimaexpertin im Buchholzer Rathaus, rannte er mit diesem Vorschlag sofort offene Türen ein.

Nach Rücksprache mit Stadtbaurätin Doris Grondke und positivem Votum im Stadtrat gab die Stadt 2000 Euro frei, weitere finanzielle Unterstützung sicherten die Buchholzer Stadtwerke zu. „Sicherlich kann man mit einem einzigen Projekt nicht den Klimawandel aufhalten“, räumt Geschäftsführer Christian Kuhse ein. Aber im Kleinen könne man durchaus etwas bewegen.

Das sollen auch die Grundschüler, wenn sie beispielsweise den Stromverbrauch von Glühbirne, Energiespar- und LED-Lampe miteinander vergleichen und heimliche Stromfresser wie Fernseher und Computer im Stand-by-Modus entdecken. „Das Wissen, das wir ihnen in den Unterrichtsstunden vermitteln, sollen sie zu Hause anwenden“, sagt Maliers, der selbst im Klimaforum Nordheide und bei Greenpeace aktiv ist.

Steht der Kühlschrank in der Küche an einem günstigen Platz? Wie viel Wasser verbraucht unsere Toilette? Und warum benutzen wir einen Wäschetrockner, anstatt die Wäsche einfach auf eine Leine zu hängen? Fragen wie diese sollen die Grundschüler in ihren Elternhäusern klären und dann im Unterricht gemeinsam auswerten. In Klecken hätten sie beispielsweise verglichen, wie viele Kinder von ihren Eltern mit dem Auto zur Schule gebracht werden, berichtet Maliers aus seinen Erfahrungen. Ziel war es, dass möglichst viele von ihnen aufs Rad umschwenken.

In einem weiteren Baustein können die Kinder an der Buchholzer Zukunftswerkstatt die Hintergründe zum Thema Energie erforschen. „Wir erklären dann mit Hilfe von Experimenten, wie der Strom überhaupt entsteht, den sie zuvor gemessen haben“, nennt Geschäftsführerin Imke Winzer ein Beispiel. Das Angebot in Form einer AG sei eine freiwillige Ergänzung zum Klimaschutz-Projekt und zugleich ein Beleg dafür, wie gut die Einrichtung mit den Schulen kooperiere.

Gegen Ende des Projekts sollen die Drittklässler dann in Form eines Wettbewerbs eine Mini-Kampagne für ihre eigene Schule entwickeln. Darin sollen sie Vorschläge machen, wie beispielsweise Strom oder Wasser noch effektiver genutzt werden könnten oder was passieren müsste, um Müll zu vermeiden. Am 28. Mai sollen sie ihre Vorschläge in schriftlicher Form abgeben, damit eine Jury sie bewerten kann. Die besten Ideen werden mit Hauptpreisen ausgezeichnet: eine Übernachtung im Hallenbad, gestiftet von den Stadtwerken, ein Besuch in der Kletterhalle von Blau-Weiss Buchholz und eine Fledermausführung mit dem Naturschutzbund (Nabu). Die restlichen Klassen erhalten für ihre Wettbewerbsbeiträge Geldpreise.