Wehret den Anfängen. Auftritte wie der der Neonazis am Montagabend in Tostedt sind einer demokratischen, liberal gesinnten Gesellschaft nicht würdig.

Vielmehr entscheidet sich vor allem im Umgang mit Fremden, die aus Not ihre Heimat verlassen mussten, wie sozial, wie menschlich eine Gemeinschaft wirklich ist.

In Gemeinden wie Stelle, Buchholz oder Winsen haben die Bürger bereits damit begonnen, sich auf die neuen Nachbarn einzustellen. Das ist der richtige Weg. Auch in Tostedt soll er nun gegangen werden. Offensichtlich fühlen sich die Neonazis dadurch so stark unter Druck gesetzt, dass sie im Internet eine Unterschriftenaktion gestartet haben. Egal, ob hier nun schon Menschen unterschrieben haben oder nicht, allein schon die Tatsache ist unsäglich. Neben allen anderen Aufgaben muss nun rasch deutlich werden, dass die Menschen in Tostedt damit nichts zu tun haben wollen.

Die Flüchtlinge, die in Folge von Krieg, Not und Vertreibung in die EU kommen, haben meist alles verloren. Nicht verloren haben sie ihre Kenntnisse, mit denen sie dort helfen können, wo Fachleute fehlen. Egal aber, ob sie selbst Fachleute sind oder nicht: Die Asylsuchenden werden lange in Deutschland und damit auch im Landkreis bleiben, vielleicht für immer. Schon deshalb muss man ihnen Chancen einräumen, die Sprache zu lernen und für ihr Auskommen selbst zu sorgen. Diese Integration wird schwierig, aber sie ist zu schaffen.

Gegen kalte Ablehnung wie sie Neonazis propagieren, kann es nur eine Willkommenskultur geben. Oder anders ausgedrückt: Auf gute Nachbarschaft.