16 Zentner massives Gusseisen müssen demnächst ins Museum der Arbeit transportiert werden

Harburg. Sie ist rund 16 Zentner schwer, besteht aus reinem Gusseisen und ist ein Stück Harburger Zeitungsgeschichte: die alte Kniehebelpresse, auf der viele Jahrzehnte die Korrekturabzüge der Harburger Anzeigen und Nachrichten gedruckt wurden. Demnächst tritt das schöne Stück seine letzte Reise aus dem Pressehaus am Harburger Rathaus ins Museum der Arbeit in Barmbek an. „Ein seltenes Stück“, befand Museumsmitarbeiter Wolfgang Frenzel, der vor ein paar Tagen vorbeischaute und schon mal Mass für den Abtransport nahm. Besonders ist die alte Druckerpresse, weil sie von der Firma Schoop in Hammerbrook wohl um 1900 hergestellt wurde. Nur wenige Unternehmen stellten früher Duckmaschinen in Hamburg her, „die meisten kamen aus Thürigen und Sachsen“, berichtet Frenzel. Der gelernte Maschinenbauer hat sein ganzes Leben mit Druckmaschinen gearbeitet, „wenn man einmal mit der „schwarzen Kunst“ zu tun hatte, kommt davon nicht mehr los“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Seitdem er im Ruhestand ist, zeigt er den Besuchern im Museum der Arbeit, wie man früher Zeitungen druckte. Die Harburger Zeitungspresse war in der Handhabung eine große Verbesserung zu den Druckerpressen, die ab 1450 mit der Erfindung des Buchdrucks im Einsatz waren. Wurde die schwere Druckplatte vorher noch mit einem großen Drehrad aufs Papier gepresst, konnte man dies nun mittels eines großen Holzhebels tun. Anfang 1800 löste die Kniehebelpresse die Gutenbergschen Vorgänger ab. Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war sie im Einsatz, mit Aufkommen des Offsetdrucks, ging ihre Ära zuende.