Planungsausschuss bringt neue Gebiete auf den Weg. Politiker befürchten Konflikte mit Naturschutz sowie durch Lärm von Kettensägen bei Übungen der Feuerwehr

Winsen . Die Stadt Winsen will ihre Bau- und Gewerbegebiete ausbauen. Das hat der Planungsausschuss beschlossen. Dabei sind die behandelten drei Projekte nicht unumstritten. Vor allem Erhard Schäfer (Grüne) sieht die Planungen kritisch. An den zustimmenden Beschlüssen änderte dies nichts.

Letztlich einstimmig wurde der Beschluss für die Erweiterung des Gewerbegebiets Luhdorf II gefasst. „Hier wird das Geld für Winsen verdient. Deswegen müssen wir genug Flächen ausweisen“, sagte Heinrich Riedel (Winsener Liste). Gedanken machen sich die Politiker vor allem um die Situation auf den Straßen in und um das Gebiet. So ist von Seiten der Verwaltung vorgesehen am Verkehrsknoten Benzstraße/Osttangente eine Ampel zu installieren und sie mit anderen Anlagen zur Grünen Welle zusammen zu schalten. Selbst Schäfer stimmte dem Ausbau des Gebietes schließlich zu – „mit großen Bedenken.“

Beim Baugebiet Gehrdener Weg in Stöckte birgt die Nachbarschaft der geplanten Häuser mit dem neuen Feuerwehrgerätehaus Konfliktstoff. Vorgesehen sind acht Bauplätze von je knapp 700 Quadratmetern, die auf beiden Seiten einer Stichstraße angeordnet werden sollen. Hier mahnte der Ausschussvorsitzende Klaus-Dieter Peters (SPD), selbst Feuerwehrmann: „Bisher sind wohl zu wenige Übungen auch von der Jugendfeuerwehr eingeplant, so dass die Bürger gestört werden könnten.“ Daher könne er der Vorlage nicht zustimmen. Allerdings versicherten Feuerwehrleute im Publikum, dass Übungen mit Motorsägen und Pumpen nicht mehr nach 20 Uhr stattfinden würden. So wurde dem Bebauungsplan mit Mehrheit zugestimmt.

Auch in Roydorf sollen künftig neue Wohnungen entstehen. Das Gebiet „An´n Blekerhof“ hatten Interessenten erworben, bevor es zum Flora-Fauna-Habitat (FFH)-Schutzgebiet erklärt wurde. Dadurch konnte es zunächst nicht mehr bebaut werden. Nun hat Alfred Schudy, der Leiter der Stadtplanung, eine Möglichkeit gefunden, wie die beiden Eigentümer fünf Häuser erstellen können. „Das FFH-Recht sieht Ausnahmen vor, wenn der Naturschutz nicht stark beeinträchtigt wird“, sagte Schudy. Um die rechtliche Situation zu klären,will die Stadt die Kosten für ein Gutachten von 4800 Euro tragen. Der Ausschuss stimmte mit Mehrheit zu.

Schäfer und Peters waren dagegen. „Beim FHH kann es keinen Ausnahmen geben, sonst braucht man die Flächen nicht auszuweisen“, so Peters. Schäfer verwies auf das übergeordnete EU-Recht. „Es könnte zu Klagen von Naturschutzverbänden kommen. Wenn der Boden weiter versiegelt wird, sieht es hier bald aus wie in Los Angeles.“