Im Neuwiedenthaler Park am Rehrstieg planen Jugendliche das „Skate Island“, ein Mekka für Skater und Basketballer

Neuwiedenthal. An einem sonnigen Nachmittag im Sommer vergangenen Jahres traute Catherine Bartl ihren Augen kaum. Vor dem Jugendcafé Neuwiedenthal, das die Sozialpädagogin seit 2004 leitet, tummelten sich 280 Skater. „Wir haben uns schon gefragt, ob es sich dabei wohl um einen Flashmob handelt. Doch eine konzertierte Aktion ließ sich dann doch nicht ermitteln. Die Bedingungen schienen an diesem Tag einfach ideal, um sich auf Rollen fortzubewegen“, erinnert sich die 35-Jährige.

Unter den Skaterfans, die regelmäßig die „Rollerbahn“ am Rehrstieg 15 besuchen, befindet sich auch Maurice Henry Büttgenbach. Der 19 Jahre alte BWL-Student an der EBC-Hochschule in Hamburg ist in Neugraben aufgewachsen. Als Achtjähriger bekam er ein Skateboard geschenkt. Seitdem zog es ihn regelmäßig zum Rehrstieg.

Doch die Freude war nie ungetrübt. „Ich glaube, die Anlage ist mal für BMX-Fahrer konzipiert worden, obwohl sie dafür eigentlich zu klein ist“, vermutet er. Die Rampen stünden jedenfalls nicht nur im falschen Winkel zueinander, sondern auch noch zu weit auseinander. Außerdem sei der Belag sehr rau. „Jedenfalls genügt die Anlage modernen Ansprüchen längst nicht mehr“, so Büttgenbach.

Umgebaut wurde sie 1999, parallel zur Eröffnung des Jugendcafés. Offenbar mit einem zu geringen Budget und ohne hinreichende Kompetenz, wie eingefleischte Skater vermuten. Inzwischen ist die Anlage nun auch noch in die Jahre gekommen und hält en masse tückische Stolperfallen bereit.

„Mitten durchs Areal zieht sich ein fünf Meter langer Riss. Und an den Rampen finden sich viele gefährliche Löcher“, berichtet Büttgenbach. So habe sich im vergangenen Jahr ein Skater einen Fuß gebrochen, ein anderer den Arm: „Da träumt man schon mal von so optimalen Bedingungen wie im Skatepark in Rissen, der neuen Anlage auf dem IGS-Gelände in Wilhelmsburg, oder dem I-Punkt Skateland in der Spaldingstraße.“

Aber da Träume nur wahr werden, wenn man ihre Umsetzung beharrlich plant und betreibt, hat sich Maurice Büttgenbach hingesetzt und ein Konzept entwickelt. Es trägt den klangvollen Arbeitstitel „Skate Island“. Dabei hat der rollende Visionär sogar deutlich über die Grenzen einer reinen Skateranlage hinaus gedacht.

„Der Park ist seit Jahren ein Anziehungspunkt für die Jugend des Stadtteils. Hier tummeln sich nicht nur Basketballer, Fußballer, BMXer und Inliner von zwölf bis 26 Jahren. Der benachbarte Bauspielplatz und das Spielhaus wird auch von vielen jungen Familien mit ihren Kindern besucht“, sagt Catherine Bartl. Dieses „goldene Dreieck“ mitten im Grünen als Einheit zu entwickeln, sei irgendwie nahe liegend gewesen.

So entwarf Büttgenbach am Computer ein dreidimensionales Modell. Es umfasst neben der Skateranlage auch ein Basketballfeld mit kleiner Traverse, sowie zwei Areale zum Chillen und Klönen samt Pavillons. Und natürlich das Jugendcafé. „Als Quelle für alkoholfreie Erfrischungen und Erste-Hilfe-Station“, wie Catherine Bartl, die Büttgenbachs Entwürfe von Beginn an aufmunternd begleitet hat, lächelnd ergänzt.

Die Ideen die der Student mit seinen Skaterkumpels entwickelte und auf einer eigenen Homepage (www.skate-island.jimdo.com) präsentiert, kamen so gut an, dass sich bald auch professionelle Quartiersentwickler und Sponsoren für das Projekt begeisterten. Die Saga GWG spendete ebenso wie die Lawaetz-Stiftung. Jetzt soll es laut Holger Reinberg vom Fachamt für Sozialraummanagement sogar eine Kostenzusage seitens der Hamburger Behörde für Stadtteilentwicklung und Umwelt (BSU) für Finanzmittel aus dem Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) geben.

„Insgesamt sollen 950.000 Euro ausgegeben werden. Das stimmt uns sehr optimistisch“, sagen Catherine Bartl und Maurice Henry Büttgenbach unisono. Holger Reinberg hat jedenfalls schon verkündet, dass ein Landschaftsarchitekt – mit hinreichender Erfahrung in der Konzeption von Skateranlagen (!) – demnächst mit den konkreten Planungen für das „Skate Island“ betraut wird. Bis 2017 soll die Umsetzung dann abgeschlossen sein.