Zunächst sollten 50 Personen in dem Dorf wohnen. Bürger beraten bereits über Willkommenskultur

Appel . Zehn statt 50 Asylbewerber – so lautete das letzte Angebot der Appeler an den Landkreis Harburg. Und die Gemeinde hält Wort: Der Vertrag zwischen dem Inhaber des „Deutschen Hauses“, Carsten Fock, und der Kreisverwaltung ist bereits unterzeichnet. Die Umnutzung von sechs Hotelzimmern und die notwendige Erweiterung um eine Kochgelegenheit im ersten Obergeschoss ist somit beschlossene Sache.

Der Frage nach der geeigneten Unterbringung von Asylbewerbern in Appel war ein wochenlanger Streit vorausgegangen. Die Bürger fühlten sich von den Plänen des Landkreises überrumpelt, 53 Flüchtlinge in dem seit Jahren leer stehenden Seniorenheim an der Kreisstraße einzuquartieren. Gleichzeitig aber bot die Gemeinde in Absprache mit Carsten Fock Hotelzimmer als Unterkunft an.

Das Thema wird die Mitglieder des Gemeinderates zwar voraussichtlich nicht so schnell wieder beschäftigen. Der Verwaltungsausschuss hat dem Antrag auf Umbau hingegen bereits einstimmig zugestimmt und die erst im November verhängte Veränderungssperre aufgehoben. Das war notwendig, denn das „Deutsche Haus“ liegt in dem Gebiet, das die Gemeinde überplanen will. Wert steigernde Umbauten von Grundstücken und Gebäuden wären ohne die politische Zustimmung nicht möglich gewesen. Nun liegt der Bauantrag beim Landkreis – und wird dort nach Aussage von Carsten Fock zurzeit vorrangig bearbeitet.

„Wir haben ja immer betont, dass wir zehn bis 15 Personen in Appel aufnehmen können. Dazu stehen wir auch“, sagt Bürgermeister Reinhard Kolkmann. Zudem arbeite eine kleine Gruppe in der Bürgerinitiative bereits intensiv an der viel beschworenen „Willkommenskultur“. Kolkmann sagt: „Wir machen uns Gedanken darüber, was wir leisten können, wenn die Menschen in Appel ankommen.“