Der Bezirk Harburg investiert wieder in sein Freizeit- und Kulturzentrum, das im November 30 Jahre alt wird

Harburg. Das Harburger Freizeit- und Kulturzentrum Rieckhof wird dieses Jahr 30 Jahre alt. Eröffnung war am 16. November 1984. Und nicht immer hatte Jörn Hansen, 57, Geschäftsführer des Trägervereins, für den Betrieb des Hauses eine so entspannte Lage wie heute. Gerade hat die Bezirksversammlung dem Veranstaltungszentrum an der Rieckhoffstraße 12 eine Summe von 51.205 Euro bewilligt, damit 350 neue Stühle und 100 neue Tische angeschafft werden können. Und auch sonst ist das Bezirksamt nicht mehr so knauserig wie in früheren Jahren, als es in den Erhalt des eigenen Hauses kaum Geld investierte.

Das Dezernat Soziales, Jugend und Gesundheit und sein mit der Verwaltung des Rieckhofs betrautes Fachamt „Sozialraummanagement“ lassen derzeit das undichte Flachdach des Hauses sanieren. Zudem wird das komplette Dach auch noch gegen Wärmeverlust isoliert. Zuvor hatte der Bezirk bereits den strapazierten Parkettfußboden des Hauses glatt schleifen und neu versiegeln lassen. Noch zu Regierungszeitzeit von CDU und Grünen bekam der Rieckhof für mehr als eine halbe Million Euro eine neue Brandschutzanlage. Nun hofft Hansen, dass auch die in die Jahre gekommenen Fenster des Hauses in nicht allzu langer Zeit erneuert werden.

Die in früheren Jahren angespannte Lage basierte auf Unstimmigkeiten zwischen der Harburger SPD und dem Trägerverein. Wie berichtet hatte es Anfang vergangenen Jahres ein Friedensgespräch zwischen dem SPD-Fraktionschef Jürgen Heimath und Jörn Hansen gegeben. Und nun geht es nach den Worten Hansens nur noch darum, das Veranstaltungszentrum mit all seinen Möglichkeiten in den Herzen der Harburger mehr denn je zu verankern. Eine seiner Hoffnungen geht in Richtung der Studenten. Die wachsende Zahl der Studierenden an der Technischen Universität, die zunehmend auch in Harburg wohnen, könnten auch mit Veranstaltungen zur Belebung des Hauses beitragen.

Seit 1987 ist der Haushalt des Rieckhofs nahezu unverändert geblieben. Ein Jahresetat von 655.000 Euro wird ausgewiesen. Davon gehen die Jahresmiete von 286.000 Euro herunter und auch die Gehaltszahlungen an die vier fest angestellten Beschäftigten oder auch die Zahlungen an sogenannte geringfügig Beschäftigte. Hansen: „Mit 205 Veranstaltungen hatten wir im Jahr 2013 eine meiner Meinung nach gute Auslastung des Hauses. Hinzu kommen etwa 1000 Termine von Gruppen, die die Räume des Hauses pro Jahr nutzen.“ Während das Kulturzentrum mit seinem Haushalt 2012 genau ausgekommen war, konnte das Jahr 2013 mit einem leichten Überschuss abgeschlossen werden. Der Überschuss darf 2014 in den neuen Haushalt übernommen werden.

Aber der Überschuss ist auch nicht nur auf besonders erfreuliche Weise zu Stande gekommen. Hansen: „Ich war ein halbes Jahr lang krank und bin zum Glück jetzt wieder richtig gesund. Durch Lohnersatzleistungen der Krankenkasse haben wir unvorhergesehene Einnahmen verbuchen können. Wir haben erstmals auch eine größere Heizkosten-Rückzahlung erhalten. Unsere Buchhalterin Angelika Schulz-Harbort hat auf eigenen Wunsch ihre Arbeitszeit um etwa 20 Prozent reduziert. Das führt zwar zwar zur Arbeitsverdichtung bei allen Mitarbeitern, reduziert aber die Personalkosten.“

Positiv schlägt auch zu Buche, dass die SAGA-GWG, die Sparkasse Harburg-Buxtehude und mehrere private Unterstützer dem Rickhof gut 10.000 Euro gespendet haben. Hansen: „Im Veranstaltungsbereich haben wir den Anteil der Vermietungen erhöht. Bei unseren eigenen Veranstaltungen haben wir das Kosten-Nutzenverhältnis für alle Nutzer noch stärker betont.“ Künstler erhalten künftig keine Festgage mehr sondern nur noch einen Anteil vom Eintrittserlös. Hansen: „Beim Programmangebot trennen wir uns von allem, was sich nicht bewährt.“

Seit 1999 hat sich nach den Worten von Hansen die Zusammenarbeit mit den Elbe-Werkstätten bewährt, die die Gastronomie und die Reinigung des Hauses bewirtschaften. Hansen: „Es werden körperlich und geistig behinderte Menschen aber auch psychisch Kranke in den Arbeitsprozess integriert. Das ist ein vorbildliches Beschäftigungsmodell, das häufig von Delegationen aus ganz Europa zum Kennenlernen besucht wird.“

In der von den Elbe-Werkstätten bewirtschafteten Rieckhof-Kneipe wird das Abendprogramm mit Kleinkünstlern zusammen mit der Musikschule Harburg ab April neu gestaltet, verspricht Jörn Hansen.