Für den Erhalt dieses Angebots im Frauenkulturhaus wurden bereits viele Unterschriften gesammelt

Harburg. Aufruhr im Frauenkulturhaus an der Neuen Straße 59. Wie berichtet, hat der Trägerverein am 30. Dezember des vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. Nun sorgen sich die regelmäßigen Besucherinnen um den Fortbestand der vielfältigen Angebote.

Vor allem die rund 30 Teilnehmerinnen am offenen Mädchentreff fühlen sich in Stich gelassen. Montags, mittwochs und freitags hatten sie in der Zeit von 13 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 14 bis 19 Uhr im Frauenkulturhaus einen verlässlichen Anlaufpunkt. Hier gab es eine fundierte Berufsberatung, die Mädchen haben gemeinsam gekocht und geklönt, erhielten aber auch fachliche Hilfe in Krisensituationen. Zudem gab es in den Ferien ein buntes Programm für alle, die keine Urlaubsreisen unternehmen konnten. Und das waren nicht wenige.

„Dass durch die Insolvenz unsere Ansprechpartnerinnen im Frauenkulturhaus vermutlich entlassen werden, ist für uns Mädchen ein großes Problem“, sagt Tuba Sezer: „Wir brauchen den Mädchentreffen dringend. Hier können wir uns treffen, können gemeinsam unsere Hausaufgaben machen und bekommen viel Unterstützung. Deshalb fordern wir, den Mädchentreff zu erhalten so wie er ist.“

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, haben die Mädchen Unterschriften gesammelt, die sie in dieser Woche dem Jugendamt übergeben wollen. Überdies planen sie mit ihrem Anliegen an die Öffentlichkeit zu gehen.

Im Jugendhilfeausschuss steht das Thema bislang nicht auf der Agenda

Eine gute Gelegenheit ihnen gebührende Aufmerksamkeit zu zollen, wäre die nächste Sitzung des Harburger Jugendhilfeausschusses am kommenden Mittwoch, 5. Februar, ab 18 Uhr im Mehrzwecksaal des Sozialen Dienstleistungszentrums im Rathausforum an der Knoopstraße gewesen. Auf der offiziellen Tagesordnung aber sucht man das Thema bislang vergebens. Dabei war in der jüngsten Bezirksversammlung gerade erst beschlossen worden, dass im Jugendhilfeausschuss regelmäßig über den aktuellen Stand der Entwicklungen im Frauenkulturhaus berichtet werden soll.

„Ich gehe davon aus, dass wir über dieses Thema am Mittwoch auf jeden Fall sprechen werden“, sagt die Ausschussvorsitzende Heinke Ehlers von den Grünen. Unklar sei jedoch, ob im öffentlichen, oder im vertraulichen Teil. In der Vergangenheit wurde über das Frauenkulturhaus wegen Fragen des Personaldatenschutzes stets im nichtöffentlichen Teil diskutiert.

„Das könnte auch so bleiben. Schließlich ist hier einiges schief gelaufen, trotz Auflagen seitens des Bezirksamts und eines extra eingesetzten Beirats, in dem die Verwaltung ebenfalls vertreten war. Deshalb dürfte die Mehrheitsfraktion kein großes Interesse daran haben, dass Sozialdezernent und SPD-Mitglied Holger Stuhlmann öffentlich Stellung zu äußerst unangenehmen Fragen nehmen müsste“, sagte dem Abendblatt ein Ausschussmitglied, das seinen Namen aber nicht in der Zeitung lesen möchte.

Ob und wie lange der geplante Notbetrieb im Frauenkulturhaus gewährleistet ist, steht bislang nicht fest.