Buxtehude Museum zeigt maritime Kostbarkeiten des Handelsbundes. Zu sehen ist auch das Modell eines der bedeutendsten Schiffsfunde Europas

Buxtehude. Die neue Hansestadt mit maritimer Historie: Das Buxtehude Museum, Stavenort 2, widmet der ersten Erwähnung als Hansestadt im Jahre 1363 seine Sonder- und Jubiläumsausstellung zu 650 Jahre Hansestadt Buxtehude.

Neuer Höhepunkt der Museumsschau ist das Modell einer „Bremer Hansekogge“ aus dem Jahr 1380, die in der Weser bei Bremen 1962 gefunden wurde.

Das Arbeits- und Rekonstruktionsmodell der Bremer Hansekogge ist eine Leihgabe des Bremer Focke Museums und zeigt den klassischen Schiffstyp, der mittelalterlichen Handelsflotten. „Diese Kogge zählt zu den bekanntesten europäischen Schiffsfunden und wurde über vier Jahre hinweg in Einzelteilen geborgen“, sagt Buxtehudes Museumsleiterin Susanne B. Keller.

Im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven wurde sie wie ein Puzzle ohne Vorlage wieder zusammengesetzt. Das Original der Kogge ist dort zu besichtigen, so Keller.

Modellbauer Kollmann baute parallel zur Bergung des bedeutenden Fundes an einem Arbeits- und Rekonstruktionsmodell im Maßstab 1:20. Dieses Modell der 23 Meter langen und 7,60 Meter breiten Bremer Kogge, die beladen einen Tiefgang von 2,25 Metern hatte, vermittelt sehr anschaulich Form und Größenverhältnisse dieses mittelalterlichen Handelsschiffes. Zudem gibt es ein Bild vom Realzustand. Die Kogge war offenbar noch vor ihrer Fertigstellung und dem Stapellauf von der Helling in der Werft gerissen worden und weserabwärts getrieben, wo sie dann sank. Bis heute wurde kein besser erhaltenes Schiff aus der Hansezeit entdeckt, so Keller.

Auf hochseetauglichen Koggen transportierten die Kaufleute vom 12. bis in das 14. Jahrhundert ihre Waren über die Nord- und Ostsee sowie andere Meere. Etwa 150 Tonnen Fracht konnten die Koggen befördern und galten als „Lastesel der Hanse“, so Buxtehudes Stadtarchäologe Dr. Bernd Habermann.

Buxtehude, im Jahre 1285 gegründet, konnten die Handelsreisenden mit ihren Koggen mit der Flut erreichen, wie im 1631 erschienenen Werk „Über die Hansestädte und ihren edlen Bund“ von Johann Angelius Werdenhagen dokumentiert wurde. Die Koggen wurden im Hafen gegen Gebühr be- oder entladen. Auf der Ostseite des 1285 künstlich angelegten Fleths, auf der Höhe der Breiten Straße, stand der städtische Kran, ein Tretradkran in dem Kran-Knechte laufen mussten. Unweit davon stand die Ratswaage, auf der die Waren für die Verzollung oder Fährgebühr gewogen wurden. Doch wie genau dieser Schiffstyp gebaut war, blieb bis 1962 eine der offenen Fragen in der Geschichte der Hansezeit.

Als Arbeiter am 9. Oktober 1962 in Bremen bei der Ausbaggerung eines Hafenbeckens auf die Überreste des Schiffes stießen, gab es umfassenden Aufschluss über seine Bauweise. Seit ihrer Restaurierung ist die Bremer Kogge das Prunkstück des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven.

Die Hanse-Ausstellung im Buxtehude Museum ist bis zum 21. April zu sehen. Geöffnet ist sie dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und sonnabends und sonntags von 11 bis 17 Uhr.