Nach dem Brand vom August sind die Räume an der Wilstorfer Straße weitgehend saniert, das Geschäft ist zum Teil bereits wieder geöffnet.

Harburg. Sorgen scheinen verflogen zu sein bei der Chefin Birgit Sievers und ihren fünf Mitarbeitern. Es geht wieder vorwärts: Das seit 86 Jahren bestehende Harburger Spielzeug- und Fahrrad-Fachgeschäft Brinkmann an der Ecke Wilstorfer Straße/Kalischerstraße steht nach dem Brandschaden vom 15. August vor der Wiedereröffnung. Die Gebäudeseite der Spielwarenabteilung an der Wilstorfer Straße ist seit wenigen Tagen bereits wieder geöffnet und hat vorübergehend auch Fahrradverkauf und Fahrrad-Werkstatt mit untergebracht. Die Gebäudeseite der Fahrradabteilung, die nach dem Feuer komplett saniert werden muss, wird voraussichtlich im März fertig gestellt sein, sodass dann auch dort der Betrieb wieder komplett aufgenommen werden kann.

„Mit der Brandsanierung wird sich im Geschäft die Anordnung der Einrichtung ändern“, sagt Werkstattleiter Uwe Czichy. „Der Verkaufstresen wird künftig im unteren Ladenbereich stehen. Die Werkstatt und das Büro werden wie bisher auf der oberen Ebene zu finden sein.“ Handwerker haben bereits die Elektrik und die Heizungsanlage erneuert. Wände und Decken sind neu verputzt. Nun sind die Fußböden an der Reihe. Handwerker bringen sie in Ordnung. In den kommenden Tagen wird voraussichtlich auch die vom Feuer zerstörte Telefontechnik im Laden mit der alten Nummer 770682 wieder funktionstüchtig sein.

Eine Fußgängerin hatte den Brand früh bemerkt und die Feuerwehr alarmiert

„Wir bieten das gesamte Programm der Zweirad-Einkaufsgenossenschaft ZEG“, sagt Czichy, „und unsere Werkstatt wird mit zwei Arbeitsplätzen wieder den kompletten Service bieten.“ Im Verkauf arbeitet Oliver Einfeld, in der Werkstatt neben Czichy der Monteur Jürgen Arndt. Auf der Gebäudeseite der Spielwarenabteilung sind die Verkäuferinnen Ute Sommer und Helena Wengierek mit dem Einräumen der neuen Ware beschäftigt. Das Harburger Traditionsgeschäft Brinkmann ist auf Holzspielzeug spezialisiert und damit fast schon eine Ausnahmeerscheinung im Hamburger Einzelhandel.

Das Feuer am 15. August 2013 gegen 6 Uhr war von einer Fußgängerin, zum Glück in einem frühen Stadium erkannt worden. Sie alarmierte sofort die Feuerwehr, die auch kurze Zeit später eintraf. Ein Stromkabel in einem Sicherungskasten an der Wand war in Brand geraten. Die Flammen hatten auf Fahrradreifen übergegriffen, die auf Haken an der Decke hingen. Aus der Wohnung über dem Laden wurde eine 31 Jahre alte Bewohnerin gerettet. Sie hatte Qualm eingeatmet und wurde vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Die Einsatzkräfte hatten das Feuer nach relativ kurzer Zeit gelöscht, obwohl die vielen Fahrräder im Geschäft erst einmal beiseite geräumt werden mussten, bevor gegen die Flammen angekämpft werden konnte. Der Sachschaden durch Hitze, Ruß und Löschwasser war dennoch groß. Die brennenden Kautschuk-Reifen und sonstige Kunststoffteile der Räder entwickeln nach Angaben von Brandexperten besonders viel Hitze und Schmutz.

Fahrräder, Zubehörteile, die gesamte Laden-, Büro- und Werkstatteinrichtung waren dahin. Qualm und Ruß waren auch in die Spielwarenabteilung eingedrungen und hatten den gesamten Warenbestand derart geschädigt, dass er nicht mehr zu verkaufen war. Alle Ware, von Fahrrad bis Spielzeug, ist von der Versicherung übernommen worden. Die Versicherung hat den Elektroschaden als Brandursache anerkannt und wickelt die Brandsanierung der Geschäftsräume ab.

Die ersten Kunden sind nach der Wiedereröffnung zurückgekehrt

„Wir können als Mitarbeiter alle sehr glücklich sein, dass die Firma Brinkmann auch eine Betriebsunterbrechungsversicherung abgeschlossen hatte“, sagt Czichy, „so sind wir weiter bezahlt worden und können nun als bewährtes Team auch weiter zusammenarbeiten.“ Obwohl das Geschäft auf der Spielwarenseite erst seit wenigen Tagen wieder geöffnet ist, sind auch die ersten Kunden wieder da, die sich umschauen. „Das ist ein gutes Gefühl“, sagt Verkäuferin Ute Sommer. Das Fahrrad- und Spielwarengeschäft Brinkmann gilt als eine Harburger Institution. Die Chefin Birgit Sievers ist eine Enkelin von Willi Wiegmann, der zusammen mit Ernst Brinkmann das Geschäft vor 86 Jahren eröffnet hatte. Brinkmann hatte noch ein eigenes Unternehmen gegründet, das 2002 am Ende war.