LED-Technik lässt den Gloria-Durchgang erstrahlen. Stadtplanungsausschuss will ihn künftig für Veranstaltungen nutzen

Harburg. In der Galerie „MyToro“ im Gloria-Tunnel sind noch bis zum 7. Februar außerordentlich sehenswerte Aktaufnahmen der Künstlerin Flora P. unter dem Titel „Selfs“ ausgestellt. Die Aktaufnahmen fanden auch außerordentliche Beachtung bei den Mitgliedern des Stadtplanungsausschusses, die zum Auftakt ihrer Sitzung bei Toro im Gloria-Tunnel Station machten. Der eigentliche Anlass ihres Besuchs spielte sich allerdings vor den Fenstern von Café und Galery MyToro ab.

Dort, im ehemaligen „Schmuddeltunnel“ zwischen den Fußgängerzonen Lüneburger Straße und Seevepassage, ist seit wenigen Tagen die im Auftrag von Bezirksverwaltung und Bezirksversammlung installierte LED-Beleuchtung in Betrieb. Die Funktion der neuen Technik, die vom Harburger Unternehmen Optonaval maßgeschneidert entwickelt und installiert worden ist, ließen sich die Ausschussmitglieder von Optonaval-Geschäftsführer Peter Stelljes vorführen.

Und allgemein ist festzustellen: Die bunte Beleuchtung, die per Computersteuerung in 16 Millionen verschiedenen Farben leuchten kann, ruft Begeisterung hervor. Heinz Beeken (SPD): „Wir müssen uns nun Gedanken machen, was mit der Technik alles möglich ist.“ Heinz-Jürgen Rook, zuständig für übergeordnete Planung im Harburger Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung kann sich vorstellen, dass der Gloria-Tunnel künftig ein geeigneter Ort für Veranstaltungen werden kann.

An den sieben Betonsäulen des Tunneldurchgangs sind je Säule sechs LED-Strahler installiert, die nach oben leuchten und sechs, die nach unten strahlen. Insgesamt sind 84 LED-Leuchten in einer Konstruktion aus Stahl und eloxiertem Aluminium montiert. Aus den Grundfarben Rot, Grün und Blau, können per Computerprogramm alle Regenbogenfarben gemischt werden. Hinzu kommen weiße LED, die den Tunnel bei Bedarf zusätzlich erhellen können. Besucher des Tunnels müssen sich noch ein wenig gedulden, doch voraussichtlich ab Sommer soll zu bestimmten Zeiten die Anlage für Farbspiele per Smartphone oder Tabletcomputer für Besucher frei geschaltet werden. Das System wird über ein offenes WLAN-Netz zugänglich sein. Wer sich ins WLAN-Netz einschaltet, wird nach wenigen Sekunden direkt auf die Benutzeroberfläche geführt. Er wird nach eigenen Vorstellungen Farben einstellen oder auch mit der Anlage wie bei einem Reaktionstest spielen können.

Peter Stelljes sagt, dass auch Schülerinnen und Schüler voraussichtlich nach den Sommerferien mit zwei Workshops die LED-Technik und die Programmierung genauer kennen lernen können. Seine am Dampfschiffsweg im Harburger Binnenhafen ansässige Firma Optonaval hat er Anfang 2013 gegründet. Die Firma ist spezialisiert auf LED-Schiffsbeleuchtung. Für das Projekt Gloria-Tunnel hatte das Harburger Unternehmen mit 84.000 Euro im Ausschreibungsverfahren des Bezirksamts das günstigste Angebot abgeliefert und damit auch den Auftrag erhalten.

„Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt erlebt“, betont Stelljes. „Dieser Auftrag hat wirklich Spaß gemacht. Harburg hat sich damit eine Beleuchtungstechnik angeschafft, die einmalig in Deutschland sein dürfte. Wir werden auch über die Workshops weiter mit dem Betrieb der Anlage befasst sein.“

Die bunte Beleuchtung ist ein von der Harburger Politik und der Verwaltung initiierter Versuch, Verbesserungen für die Innenstadt zu schaffen. Der Gloria-Tunnel zählte lange Zeit zu den Schandflecken des Bezirks. Seit der Harburger Künstler Toro im Mai vergangenen Jahres sein Café und anschließend die Galerie im Tunnel eröffnete und der Bezirk in den Folgemonaten den Tunnelbereich für fast 600.000 Euro umbauen und auffrischen ließ, ist von „Schmuddel“ keine Rede mehr.

Die neue LED-Beleuchtung ist Harburger Eigentum und ergänzt die vorhandene öffentliche Beleuchtung aus Leuchtstoffröhren, die vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer betrieben wird. Und die bunte LED-Technik ist nicht die einzige Neuerung, die im Tunnel künftig für eine angenehmere Atmosphäre sorgen wird. Künstler Toro kann von seinem Café aus auch Lautsprecher einschalten und beispielsweise klassische Musik erschallen lassen.