Die Harburger Künstlerin Alexandra Seils lässt sich bei ihren Arbeiten von Fantasie und ihren Gefühlen inspirieren

Harburg . Zwischen einer Spielhalle und einer Bäckerei, direkt gegenüber der katholischen Kirche St. Franz Joseph am Reeseberg in Wilstorf, ist die Heimat der strahlenden Farben. Die Harburger Künstlerin Alexandra Seils betreibt hier die farbenweise-Malschule. Die hellen Räume am Reeseberg sind der Ort, wo Kinder, Teenager und Erwachsene zu Malkursen kommen und gleichzeitig das Atelier der Wilstorferin.

Zwischen einer Spielhalle und einer Bäckerei, direkt gegenüber der katholischen Kirche St. Franz Joseph am Reeseberg in Wilstorf, ist die Heimat der strahlenden Farben. Die Harburger Künstlerin Alexandra Seils betreibt hier die farbenweise-Malschule. Die hellen Räume am Reeseberg sind der Ort, wo Kinder, Teenager und Erwachsene zu Malkursen kommen und gleichzeitig das Atelier der Wilstorferin. Durch die großen Scheiben der Malschule sieht man hinein, Menschen, die vorbeigehen, winken, manche halten den Daumen hoch, zum Zeichen, dass ihnen gefällt, was sie sehen. Wer hier hereinspaziert, taucht ab in eine Welt, in der die Farben regieren. Pinsel in allen Größen stehen bereit, aus den großen Pappmappen in den Regalen quellen die Arbeiten der Malschüler hervor. An einer Wand hängt eine große Leinwand. Sie ist bestrichen, bemalt und bekleckst. Davor steht ein kleiner Tisch, darauf liegen wohlsortiert Stifte aus Ölkreide, die in allen Farben des Regenbogens leuchten. Aus einem tragbaren Rekorder erklingt Musik des englischen Geigers Nigel Kennedy. „Das inspiriert mich bei meiner Arbeit“, sagt Alexandra Seils.

Den größten Raum in Sachen Inspiration nehmen für sie aber das Licht und die Farben ein. Die 46-Jährige, die von der Westküste stammt, hat einen besonderen Hang zu den Farben des Meeres. Geprägt hat sie auch die Kunst Emil Noldes und die Farbigkeit, die sich in den Bildern von Friedensreich Hundertwasser wiederfindet.

Fantasie ist für sie eine Möglichkeit, sich auszudrücken. „Fantasie umfasst die ganze Welt. Ich finde, jeder sollte an seine Fantasie glauben und sie zulassen“, bekräftigt die Künstlerin.

Zu Beginn, wenn sie an eine neue Arbeit geht, hat sie keine Idee, kein Konzept. Alexandra Seils lässt sich von ihren Gefühlen inspirieren. „Meine Bilder strahlen Kraft aus, meine Lebensenergie“, versucht sie eine Erklärung. Basis ihrer Arbeiten sind nicht nur Leinwände, sie benutzt Stoffe mit Textur, wie Tischdecken oder Bettwäsche, für ihre Arbeiten. Zuerst wird der Untergrund mit Wasser angefeuchtet, die Farbe kann so unregelmäßig verlaufen und die erste Schicht auf dem Bild bilden.

Darauf setzt sie immer wieder Farbschichten mit den verschiedensten Pinseln. Mal schwungvoll, mal gekleckst – aber immer mit vollem Körpereinsatz. Ihr Farben haben eine unglaubliche Leuchtkraft und Reinheit, „ich bin ein klarer Mensch, und so sind auch meine Farben“, bestätigt die Künstlerin. Sie mischt sie selbst an, aus Eigelb und Leinöl, dazu kommt die richtige Dosis Pigmente.

Die gelernte Grafikerin vergleicht ihre Arbeiten gern mit einem klassischen Musikstück: „So, wie sich die einzelne Instrumente übereinander legen, entwickelt sich auch meine Kunst“. Oft arbeite sie parallel an mehreren Bildern. Ist ihre Inspiration für ein Werk aufgebraucht, widmet sie sich einem anderen, um dann zum ersten zurückzukehren, „im Grunde genommen ist für mich ein Bild nie fertig – es endet lediglich an einem spannenden Moment“.

Mit ihrer Kunst verarbeitet sie die verschiedensten Phasen ihres Lebens, Liebe, Freude, Schmerz und Trauer. Außerdem beschäftigt sie sich mit den vier Elementen: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Immer geht es ihr dabei um Emotionen, um das Gefühl. Eine tiefe Befriedigung empfindet sie, wenn ihre Bilder die Besucher in ihren Ausstellungen berühren, „das ist meine ganz persönliche Belohnung.“

Inspiration ist auch das, was sie ihren Schülern vermitteln will, „Ich glaube, dass jeder Kreativität in sich trägt“. Und die versucht sie herauszulocken aus ihren Schülern. Zu ihr kommen vor allem Frauen, vom Kind über den Teenager bis zur Erwachsenen. Bei Alexandra Seils können sie ihre kreativen Ideen umsetzen, wer keine auf Lager hat, bekommt von ihre Anregungen aus Kunstbüchern, „jeder kann hier seine Ideen verwirklichen“.

Einen interessanten Überblick über das Werk Alexandra Seils bietet ihre Ausstellung in der Musikschule „Klangfabrik“ in der Nöldekestraße in Wilstorf. 54 Zeichnungen und Bilder sind dort noch bis zum 27. Februar zu sehen. Und wer vorher Kontakt zu der Künstlerin aufnimmt, den begleitet sie gern bei einem Besuch und erklärt ihre Arbeiten vor Ort. Termine und Informationen über die Malschule vergibt Alexandra Seils unter 0178 186 47 43 und www-alexandraseils.de