Ortsrat berät über eine „Planungswerkstatt Maschen-Ost“. Ziel: Die Aufwertung der Schulstraße und neue Wohnungen

Maschen. „Wir müssen jetzt die Weichen stellen“, sagt Angelika Tumuschat-Bruhn (SPD) mit ernster Miene. Die Maschener Ortsbürgermeisterin und der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Rakowski sehen die Entwicklung ihres Ortes mit Sorge und wollen gegensteuern. Der Ortsrat wird sich daher bei seiner Sitzung am Mittwoch, 29. Januar, mit dem SPD-Antrag zur Einrichtung einer „Planungswerkstatt Maschen-Ost“ befassen. Es geht – wie in so vielen Kommunen des Landkreises – um die Frage, wo noch Potenzial für Wohnungsbau besteht, wie das Einkaufen vor Ort (wieder) attraktiver werden kann und wie das Ganze auch mit Natur und Umwelt in Einklang zu bringen ist.

Viele Aspekte aus dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Seevetal sind heute überholt. Demnach sollte sich der Einzelhandel in Maschen entlang der Schulstraße konzentrieren, „als ,Knochen’ mit einem Lebensmittelgeschäft an jedem Ende der Straße“, sagt die Bürgermeisterin. Der Versuch, einen weiteren Vollsortimenter als Gegengewicht zum Rewe-Markt vor dem Dorfhaus anzusiedeln, war mehrmals gescheitert, zuletzt an mangelnder Fläche. Einen anderen Standort sieht indes der F-Plan nicht vor. Leerstände, wie etwa der ehemalige Schlecker-Markt, reißen Lücken in die „Perlenkette“ der Läden. Lücken werden zunehmend mit Wohnbebauung gefüllt, wie aktuell an der Ecke Kohlhöfen, die Schulstraße ist längst ein Mischgebiet. „Wir wollen aber die Kaufkraft im Ort halten, Geschäfte müssen fußläufig erreichbar sein“, sagt Angelika Tumuschat-Bruhn. Viele Maschener würden inzwischen in Hittfeld, Stelle, Maschen und Ramelsloh einkaufen. Gleichzeitig fehlen im Ortsteil Maschen-Heide, dem einwohnerstärksten der ganzen Gemeinde Seevetal, Nahversorgungsmöglichkeiten.

Alle Kommunen sind bestrebt, ihre Einwohnerzahl zu halten oder zu erhöhen – das gilt auch für die Gemeinde Seevetal. So wird ein wichtiger Bestandteil der „Planungswerkstatt Maschen-Ost“ sein, Flächen für Baulandentwicklung zu bestimmen. Ähnlich sieht es mit Gewerbeansiedlung aus. Das Potenzial liegt im Maschener Osten, beiderseits der alten B4. Gewerbe könnte neben dem Autohaus Wolperding Platz finden, Wohnhäuser entlang der Homsstraße. „Die Homsstraße könnte dann abgeriegelt und das Gebiet über eine neue Stichstraße angebunden werden“, erläutert Rakowski.

Im Bereich Naturschutz hat die SPD-Fraktion vor allem das Birkenmoor an der Maschener Schützenstraße im Blick. Die ökologischen Funktionen, die das Moor einst hatte, sind außer Kraft und sollen wiederhergestellt werden. Deutlich sichtbar wurde das ökologische Ungleichgewicht im vergangenen Jahr, als die Hörstener Straße wegen Vernässung monatelang nur einspurig befahrbar war.

„Alles in allem haben wir hier eine Insellage zwischen Autobahn, Rangierbahnhof und Naturschutzgebieten“, sagt Angelika Tumuschat-Bruhn. Auch das regionale Raumordnungsprogramm des Landkreises setzt Grenzen: „Neue Schutzgebiete können ausgewiesen oder Landschaftsschutzgebiete zu Naturschutzgebieten aufgewertet werden. Der Wert der Flächen gibt das her“, ergänzt Rakowski. Eine gezielte Planung, die alle Bereiche berücksichtigt, sei daher äußerst wichtig.

Die „Planungswerkstatt“ soll sich zunächst auf einen ganzen Tag der Projektarbeit des Ortsrates und der Verwaltung unter externer Moderation konzentrieren.

Ziel soll ein Leitbild für die Ortsentwicklung sein. „In einem zweiten Schritt wollen wir die Bürger beteiligen“, sagt Angelika Tumuschat-Bruhn. Die Diskussion solle ergebnisoffen erfolgen – „wir müssen einfach Maschen neu denken.“