Buchholzer Empore zeigt Inszenierung zum Holocaust-Gedenktag

Buchholz. „Ja, mein Herz, es ist traurig, dass ich umgebracht werde, und zwar viel, viel trauriger für Dich als für mich.“ Diese beklemmenden und zugleich anrührenden Worte schrieb Helmuth James Graf von Moltke aus dem Gefängnis an seine Frau Freya. Die Korrespondenz der Eheleute zwischen Alltag in der Todeszelle und „draußen“ dokumentiert auf erschütternde Weise, welcher Willkür die Gegner des Nazi-Regimes ausgesetzt waren und wie sie es doch nicht schaffen, die Widerständler zu brechen.

Januar 1944. Rechtsanwalt Graf von Moltke, der den Nazis ohnehin schon früh kritisch gegenüber gestanden hatte, wird verhaftet, weil er einen Widerständler vor dessen Gestapo-Überwachung gewarnt hatte und selbst verraten wurde. Moltke war zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahre im Widerstand aktiv, doch öffentlich bekannt wurde dies erst nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler im Juli 1944. Ein Jahr lang sitzt der Graf in Berlin im Gefängnis, bis er aufgrund seiner Aktivitäten zum Tode verurteilt wird. Am 23. Januar 1945 wird Helmuth James Graf von Moltke hingerichtet. In dieser Zeit schreiben sich die Eheleute täglich Briefe, deren heimliche Zustellung der Gefängnispastor Harald Poelchau übernimmt und sich damit selbst in Lebensgefahr begibt. Sie zeugen davon, wie Helmuth und Freya von Moltke versuchen, trotz der Aussichtslosigkeit so etwas wie Alltag aufrecht zu erhalten. Mal mit Banalitäten wie „Die Eier von der neuen Henne schmecken gut“, mal mit schwarzem Humor wie „Das Leben zwischen Leben und Tod ist schon recht anstrengend“. Und immer wieder versichern sie sich gegenseitig ihrer tiefen Liebe zueinander.

Die Briefe wurden nach Freya von Moltkes Tod im Jahr 2011 in einem Buch veröffentlicht. Das Münchner Theater a-gon hat daraus die Multimedia-Inszenierung „Als bliebe ich am Leben“ gemacht, die am Montag, 27. Januar, am internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, in der Empore Buchholz aufgeführt wird. In den Rollen des Ehepaars Moltke sind Stefan Zimmermann und Jenny-Joy Kreindl zu sehen, begleitet von Eugen Bazijan am Cello. Dazu werden Filme und O-Töne aus jener Zeit eingeblendet.

Der Eintritt zu der Veranstaltung, die die Stadt Buchholz jedes Jahr in einer anderen Einrichtung ausrichtet, ist frei. Es ist aber möglich, gegen eine Gebühr von 3,50 Euro Plätze zu reservieren. Reservierungswünsche nimmt die Empore-Kartenkasse, Telefon 04181/287878, entgegen. Das Buch „Briefe an Freya“ ist im Verlag C.H. Beck erschienen und sowohl als gebundene Ausgabe wie auch als Taschenbuch erhältlich.