Stadt Winsen gibt den Juniorkiesel für ihr ehrenamtliches Engagement. Überdurchschnittlich viele Jugendliche werden Aktive

Winsen. Jubel bei den Jugendfeuerwehren in Winsen: Alle 13 Wehren haben am gestrigen Dienstagabend in der Stadthalle die Auszeichnung Juniorkiesel erhalten. Der Preis wird ähnlich wie der Luhekiesel für Erwachsene für ehrenamtliche Arbeit in der Stadt vergeben. Er ist gedacht für Menschen, die sich so um ihren Wohnort verdient gemacht haben. Jetzt werden alle 239 Mitglieder aus der Stadt und den zwölf Ortsteilen eine Medaille erhalten, insgesamt 158 Jungen und 81 Mädchen. „Es ist gut, wenn man weiß, dass man etwas geschafft hat“, sagt die 14-Jährige Anna Pettelkau, die zur Jugendfeuerwehr Borstel zählt.

Den Anstoß für die Auszeichnung gab ein Antragsteller, der traditionell geheim gehalten wird. „Er kommt aber nicht aus der Freiwilligen Feuerwehr“, so Stadt-Jugendfeuerwehrwart Martin Porth. Neu war in diesem Jahr, dass so viele Preisträger geehrt wurden. „Das ist zum ersten Mal geschehen. Hintergrund ist, dass keine Feuerwehr extra hervorgehoben werden sollte“, sagt Porth. Für die Arbeit der Feuerwehr in der gesamten Kreisstadt spricht dabei, dass im vergangenen Jahr 20 ehemalige Jugendfeuerwehrleute in den aktiven Dienst übernommen wurden, während 35 ausschieden. Damit wurde das Ziel übertroffen, etwa jeden dritten Jugendlichen zu übernehmen. Allein in Borstel gibt es derzeit mehr als 40 Aktive. Kein Wunder: Im größten Stadtteil von Winsen stehen allein etwa zehn Reetdachhäuser.

Jugendliche können ab 16 Jahren zu den aktiven Feuerwehrleuten stoßen. Dieses Alter hat Janke Kruse-Ruprecht erreicht. „Ich bin in die Feuerwehr gegangen, um anderen Menschen zu helfen“, sagt Kruse-Ruprecht. Sein erster Einsatz steht aber noch aus. Bis dahin üben Jugendfeuerwehrleute Löscheinsätze und den Umgang mit den Geräten und halten sich mit Sport fit. In diesem Jahr steht dafür auch wieder das Kreiszeltlager in Brackel auf dem Programm, zu dem 1400 Jugendliche aus dem Kreis sowie Gäste aus den jeweiligen Partnergemeinden erwartet werden.

Wie gut die Jugendarbeit in der Stadt funktioniert, wird auch direkt an der Familie Porth deutlich. So ist Martin Porths Tochter Juliane, 19, mit zehn Jahren in die Feuerwehr eingetreten und engagiert sich heute als Betreuerin der Jugendwehr in Borstel. Derzeit hat sie den Rang einer Feuerwehrfrau. Die Verwaltungsfachangestellte, die für den Hamburger Landesbetrieb Verkehr tätig ist, kann sich aber vorstellen, in die Fußstapfen ihres Vaters als Orts- und später als Stadt-Jugendfeuerwehrwart zu treten. Dann müsste sie es bis zur Hauptlöschmeisterin bringen.