Unbekannte missbrauchen Rasen als Rallyegelände – Schaden in fünfstelliger Höhe

Luhdorf. Schwungvolle, ebenmäßige Kreise sind ins Grün gedrückt – doch über das, was aussieht wie eine Mischung aus Kornkreisen und moderner Kunst im Landart-Stil, können Management und Mitglieder des Golfclubs Green Eagle in Luhdorf überhaupt nicht lachen. Unbekannte haben in der Nacht zum Montag weite Teile des Geländes an der Radbrucher Straße verwüstet, indem sie mit einem Auto kreuz und quer oder eben auch im Kreis herum über den Golfplatz gerast sind.

„Vandalismusschäden in dieser Größenordnung haben wir noch nie gehabt“, sagt Clubmanagerin Mara Wernecke. Auf den von der Polizei geschätzten Sachschaden von 40.000 Euro will sie sich noch nicht einmal festlegen, da noch gar nicht abzuschätzen ist, wie aufwendig und langwierig die Wiederherrichtung des Rasens wird.

An drei Spielbahnen der Anlage haben sich laut Polizei die Unbekannten ausgetobt. Für die fast 1400 Mitglieder bedeutet dies erhebliche Einschränkungen. Betroffen ist der Süd-Course, wo die der Rasen rund um die Löcher 4, 5 und 9 verwüstet ist. Der Nord-Course ist saisonbedingt ohnehin gesperrt.

Weil die Zerstörung sich über große Flächen erstreckt, ist die Wiederherstellung nicht mit der Verlegung von ein paar Quadratmetern Rollrasen möglich: Alles muss neu eingesät werden. Damit werden zunächst die fünf Greenkeeper beschäftigt sein, die aktuell im Club arbeiten; möglicherweise müssen auch einige Saisonkräfte früher hinzugezogen werden. „Wir sind dabei aber vom Wetter abhängig“, sagt Mara Wernecke. „Der Greenkeeper geht von Mai oder Juni aus.“

Möglicherweise müsse länger auf dem sogenannten Wintergrün gespielt werden. Das ist ein Bereich auf der Fairway, also der langen Bahn, der zum Grün – dem Zielbereich mit dem Loch – umfunktioniert wird, damit das eigentliche Grün sich im Winter regenerieren kann. Der Platz wird dafür hergerichtet, dass er wenigstens wieder bespielbar ist. Die speziell für Golfplätze gezüchtete Rasensaat kann jedoch erst bei Temperaturen von acht bis zehn Grad ausgebracht werden.

Abgesehen davon stellen die Kosten für die Schadenbeseitigung eine zusätzliche Belastung für den Club dar, denn gegen diese Art von Schäden ist er nicht versichert. „Das wäre bei der Größe der Fläche zu teuer“, sagt die Clubmanagerin. Sie hofft, dass der oder die Täter gefasst und in Regress genommen werden. Die Anlage des Clubs besteht aus zwei großen 18-Loch-Plätzen – dem Süd-Course und dem Nord-Course, einem Sechs-Loch-Platz für jedermann und einem Golfodrom genannten Trainingsplatz.

Wie die Polizei mitteilt, sind der oder die Täter wahrscheinlich mit einem Pkw über das Gelände gefahren, darauf deuteten die Spuren hin. Der Platz ist nicht eingezäunt und unter anderem über Wirtschaftswege, die auch die Greenkeeper nutzen, zugänglich. Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben, sind gebeten, die Polizei unter 04171/7960 zu informieren. Auch der Golfclub ruft über seine Homepage www.greeneagle.de und seine Facebook-Seite dazu auf, bei der Aufklärung der Zerstörung mitzuhelfen.