Jan-Philipp steigt in die S 3 Richtung Neugraben und lässt entsetzte Mutter am Bahnsteig zurück. Polizei reagiert sofort und hilft

Harburg. Es flossen reichlich Tränen, erst aus Angst und Sorge, dann vor lauter Freude. Auf dem Bahnsteig des Hamburger Hauptbahnhofs hatte eine 27 Jahre alte Frau aus Lohbrügge zusammen mit ihren beiden kleinen Kindern auf die S-Bahn nach Bergedorf gewartet. Der vier Jahre alte Sohn Jan- Philipp stand neben ihr, die knapp zwei Jahre alten Tochter saß vor im Kinderwagen.

Dann aber war Jan-Philipp plötzlich allein losgelaufen und in eine S-Bahn nach Harburg eingestiegen. Die Türen schlossen sich und der Zug fuhr los. Die Mutter fiel fast in Ohnmacht vor Schreck und rief unter Tränen die Polizeibeamten.

Dann begann innerhalb kürzester Zeit eine beispiellose Hilfsaktion bei der im Bahnbetrieb eingesetzten Bundespolizei. Bereits an der nächsten S-Bahnstation in Hammerbrook wurde die nach Neugraben fahrende S 3 angehalten. Fahrgäste im Abteil hatten bereits vergeblich versucht, den weinenden Vierjährigen zu beruhigen und zu befragen.

Auch der Lokführer und zwei kurz darauf mit einem Streifenwagen eintreffende Bundespolizisten schafften es zunächst nicht, die Tränen zu stoppen. Die Polizisten schrieben ins Notizbuch: „Der kleine Jan-Philipp war sichtlich aufgelöst und weinte bitterlich.“

Auch als die Polizisten den Vierjährigen behutsam fragten, ob er einmal mit einem Polizeiauto fahren wolle, war er nicht zu beruhigen. Die Tränen flossen weiter auch auf dem Weg zum Streifenwagen. Erst als Jan-Philipp das eingeschaltete Blaulicht sah, legte sich seine Angst. Er hörte auf zu weinen und stieg ins Polizeiauto ein.

Auf dem kurzen Weg zum Hauptbahnhof erzählte er den Polizisten dann von seinen täglichen Erlebnissen im Kindergarten. Im Bundespolizeirevier des Hauptbahnhofs war die Freude bei der Mutter und der kleinen Schwester riesig, als Jan-Philipp wohlbehalten von den beiden Polizisten zurückgebracht wurde.

Mit Tränen der Freude in den Augen stieg die Mutter mit ihren beiden Kindern anschließend in die S-Bahn nach Bergedorf ein. Und Jan-Philipp wird im Kindergarten nun sicherlich von seinem Ausflug mit der S-Bahn und von der Blaulichtfahrt im Streifenwagen berichten. Die Tränen jedenfalls sind längst vergessen.