Wie 13 Männer mit der Kettensäge den Jägerball vorbereiten. Förster Gido Hollmichel freut sich über den Einsatz im Wald

Harburg. Treffpunkt Revierförsterei Hausbruch. Langsam füllt sich der Hof mit Autos, unter denen auch Geländewagen sind. Aus den Fahrzeugen steigen nach und nach 13 Männer in Arbeitsschuhen, Schnittschutzhosen und mit Kettensägen im Gepäck. Man kennt sich, Händeschütteln, „Moin, Moin“. Rudolf Wendt und Peter Fismer, die beiden Vorsitzenden der Bezirksgruppe Harburg der Jäger, begrüßen ihre Mitglieder in den Aufenthaltsräumen der Försterei. Bei der Kleidung überwiegen Grüntöne bis hinunter zu den Gummistiefeln. Ziel der Gruppe: Sie wollen die Dekoration für den Jägerball am 8. Februar vorbereiten und dazu 40 Bäume schlagen, die an dem Abend im Hotel Lindtner aufgestellt werden sollen.

Revierförster Gido Hollmichel kommt dazu. Für ihn gehört der Einsatz der Jäger zur Routine. „Schon bevor ich vor 24 Jahren angefangen habe, wurden für den Ball Bäume gefällt“, sagt er. Eine gute Sache für das Revier. Denn die Bäume hätten ohnehin im Rahmen der Waldpflege geschlagen werden müssen. Daher müssen die Jäger nun auch nichts bezahlen. „In den Wäldern vor Ort standen früher vor allem Laubbäume. Erst vor 100 Jahren wurde damit begonnen, Nadelbäume zu pflanzen“, sagt der Förster. Jetzt sollen Fichten, Kiefern und ein paar Birken fallen. Damit die richtigen ausgewählt werden, sind Holger Schulz, der Leiter des Zentralen Forstdienstes der Hansestadt und Andreas Seliger dabei, ein Diplom-Ingenieur Forstwirtschaft, der in Göttingen studiert hat und einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb führt. Wendt, Internist mit Praxis in Rothenburgsort, verteilt die Gruppe auf die Wagen und es geht los.

Die Arbeit fällt leicht an diesem milden Sonnabendvormittag. Einmal mit dem Anlasser angerissen, laufen die Zwei-Takt-Motoren mit bis zu 12.000 Umdrehungen pro Minute. Meist dauert es weniger als eine Minute bis die ausgesuchten Bäume unter den scharfen auf der Kette aufgereihten Zähnen fallen. Die Gruppe hat ein gut fünf Meter langes Maßband vom Hotel mitgebracht. So können die Bäume gleich auf die richtige Deckenhöhe zugeschnitten werden. Dann packen Männerhände an und bringen die einzelnen Bäume an den Rand der Waldwege. „In zwei Wochen werden wir mit Trecker und Anhänger kommen und sie abholen“, sagt Wendt. Am Sonnabend ist die Arbeit im Stadtwald Haake sowie in der Neugrabener Heide in knapp zwei Stunden getan.

Schon jetzt liegen zudem 200 unverkaufte Weihnachtsbäume für den Ball bei Lindtner. Die hat der Verkäufer für die Veranstaltung gestiftet und dort abgeliefert. Auch hier gilt: Man kennt sich. Der Händler ist in seiner Freizeit ebenfalls Jäger. Nach dem Ball sollen die verhinderten Weihnachtsbäume geschreddert und im Hotel-Garten verwendet werden.

Für den Ball hat Wendt die Band „Dreamboat“ für den großen Saal im Hotel gebucht. Dazu kommt DJ Frank für die Disco. Aber beim Jägerball soll auch geschossen werden – für einen guten Zweck. Auf einem Laser-Schießstand können die Gäste auf Wildschweine anlegen, die virtuell unterwegs sind. Zehn Schuss kosten zehn Euro. Der Erlös soll dabei an das Hospiz Langenbek gehen. „Wir haben uns dafür entschieden, zum zweiten Mal hintereinander für die Einrichtung zu spenden, weil die für uns wichtige Einrichtung so stark angegriffen wurde“, sagt Wendt. Das Laser-Schießen ist dabei nicht zu unterschätzen. Zuletzt brachte es 1500 Euro für das Hospiz ein. Für den Abend werden rund 400 Gäste erwartet.

Der Eintritt für den Jägerball wird 40 Euro kosten. Pirschkarten ohne Sitzplatz sind für die Hälfte zu haben. Verkauft wird bei Blumen Eicks in Harburg sowie über die Homepage unter www.jaeger-harburg.de.

Das Hotelfoyer soll für den Abend ein Diorama zieren, in dem zwischen Moos und Laub auch ausgestopfte Tiere den Besuchern entgegen schauen. Die Bäume werden so angeordnet, dass sich Tänzer und Gäste wie auf einer lauschigen Lichtung fühlen sollen. Fast wie im richtigen Wald. Eine Atmosphäre, die sonst allein den Jägern in der Natur vorbehalten bleibt.