Lüneburg hat Antrag in Hannover gestellt. Wohnungen werden nicht instand gesetzt

Lüneburg. Die Stadt Lüneburg will das Wohnviertel „Am Weißen Turm“ als Sanierungsgebiet ausweisen lassen. So sollenGelder von Bund, Land und Stadt für die Instandsetzung der Wohnanlagen Am Weißen Turm und Bögelstraße fließen. Derzeit läuft das Antragsverfahren bei der Niedersächsischen La ndesregierung. Mit der Ausweisung als Sanierungsgebiet will die Stadt Druck auf die Eigentürmer der Wohnanlagen ausüben, aber auch Investitionen erleichtern.

Oberbürgermeister Ulrich Mädge erklärt jedoch nachdrücklich, dass die Eigentürmer für die Sanierung in den Wohnungen selbst zuständig seien: „Das Sanierungsprogramm sieht vor allem Maßnahmen bis zur Haustür vor.“ Wege und Nutzflächen zwischen den Häusern könnten einladender gestaltet werden. Nach den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen sollten Spiel- und Bolzplätze runderneuert werden. Außerdem will die Stadt Treffpunkte schaffen und mit einem Quartiersmanager einen Ansprechpartner und Berater für die Anwohner finden.

Den Zustand der einzelnen Wohnungen würde das nicht verändern. Die Mieter klagen über Schimmel, defekte Heizungen, zu dünne Außenwände und schlecht isolierte Fenster. Alexander Marth vom Sanierungsträger BauBeCon erklärt, dass ein Sanierungsprogramm das Wohnungsgebiet in seiner Gesamtheit im Blick habe. „Harte und weiche Faktoren, wie etwa das Zusammengehörigkeitsgefühl im und die Identifikation mit dem Viertel, beeinflussen sich gegenseitig“, sagt er.

Derzeit stehen 100 der rund 600 Wohnungen leer. Auch für Parkplätze und Gewerbeflächen werden keine neuen Mieter gefunden. Damit entwickelt sich das Wohngebiet entgegen dem Trend in Lüneburg. Die Einwohnerzahl der Hansestadt wächst fast stetig. Am Weißen Turm hat die Bevölkerung zuletzt um mehr als fünf Prozent abgenommen. Bis das Wohngebiet zum Sanierungsgebiet wird, dauert es jedoch noch über ein Jahr. BauBeCon erstellt derzeit das vorbereitende Gutachten. Das soll zeigen, wie die Situation Am Weißen Turm ist und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt. Zum 1. Juni kann das Programm beim Land Niedersachsen angemeldet werden. Etwa ein Jahr später rechnet die Stadt mit der Entscheidung, ob das Viertel ein Sanierungsgebiet wird.