Bezirk und Behörden prüfen die Eignung der sanierungsbedürftigen Immobilie am Ehestofer Heuweg als Unterkunft

Hausbruch. Die Pläne für das ehemalige Kulturhaus als Flüchtlingsunterkunft am Ehestorfer Heuweg scheinen immer konkreter zu werden. Nach Informationen des Hamburger Abendblatts sollen hier acht bis zehn sogenannte „minderjährige unbegleitete Flüchtlinge“ untergebracht werden. „Die Dinge entwickeln sich dramatisch. Soweit wir wissen, wird seit Monaten die Rudolf-Steiner-Schule von der Stadt hingehalten“, sagt CDU-Fraktionschef Ralf-Dieter Fischer. Wie berichtet hat die Schule größtes Interesse an dem ehemaligen Kulturhaus und dem Nebengebäude in direkter Nachbarschaft der Schule. Die Schulleitung will hier einen Bewegungskindergarten einrichten. Unterdessen aber planen der Bezirk Harburg und die Fachbehörde die Flüchtlingsunterkunft auf dem städtischen Gelände.

„Unsere Nachfragen haben ergeben, dass die Laewetz-Stiftung, sie hat gerade das Stadtteilentwicklungsbüro in Neuwiedenthal eröffnet, gebeten wurde, die Immobilie daraufhin zu prüfen, ob sie sich für die Unterbringung von Flüchtlingen eignet“, so Fischer. Auf Nachfrage des Abendblatts beim Stadtteilbüro hieß es allerdings, das Stadtteilbüro der Laewetz-Stifung sei nicht in den Vorgang involviert. Laut Fischer sollen diese Pläne sogar „schon in der SPD zum Streit geführt haben. Die Hausbrucher SPD ist nicht begeistert von der Idee“. Dass es deswegen Streit in der SPD geben soll, will der Hausbrucher SPD-Distriktvorsitzende und Vorsitzender der Bezirksversammlung Manfred Schulz nicht bestätigen. „Allerdings hat die nicht ausreichende Information seitens der Behörden an uns für einige Irritation bei uns gesorgt. Schlicht gesagt haben wir davon über Dritte erfahren und nicht direkt aus dem Harburger Rathaus“, so Schulz.

Seit geraumer Zeit sei bekannt, so der SPD-Politiker aus Hausbruch, dass die Rudolf-Steiner-Schule Bedarf für die Fläche angemeldet habe. „Wir waren immer dafür, dass die Schule Gelände und Haus nutzen kann, sobald das Kulturhaus geschlossen wird. Hier einen Kindergarten der Schule zu installieren macht auch Sinn. Für Flüchtlingsunterkünfte gibt es sicherlich glücklichere Lösungen, auch hier in Hausbruch“, sagt Schulz.

Schulz: „Die Rudolf-Steiner-Schule hat hier einen guten Ruf. Wir als Bezirk sollten dafür sorgen, dass die Schule die Möglichkeit bekommt, sich um einen Kindergarten zu vergrößern.“ Es sei völlig klar, so Manfred Schulz, dass auch in Hausbruch Flüchtlinge untergebracht werden müssten. Aber diese zentrale Art der Unterbringung nütze auf Dauer weder den Flüchtlingen noch den Hausbruchern, weil sie die Integration der Menschen nicht gerade zuträglich sei.

In Hausbruch, ein Stadtteil mit einer Migrantenrate von etwa 51 Prozent, funktioniere Integration gut, ist der Bezirksabgeordnete überzeugt. Und würde man, so Schulz, „hier im Stadtteil intensiv suchen, könnte man mit Sicherheit Leerstände finden, in denen sich Unterkünfte für Flüchtlinge realisieren ließen“. Schulz verweist auf die leer stehende Ladenzeile direkt an der Bundesstraße73. Da müssten allerdings erhebliche Lärmsanierungen an den Wohnungen über den Ladengeschäften vorgenommen werden. Schulz hält dagegen, dass auch das ehemalige Kulturhaus nicht ohne Sanierung bezugsfertig gemacht werden könne.

„Flüchtlinge aufzunehmen, ist eine hehre Sache. Klar ist, wir müssen diesen Menschen helfen, in dem wir ihnen ein Dach über dem Kopf geben. Meine Eltern mussten nach dem Krieg aus der Mark Brandenburg fliehen. Auch wenn ich damals noch nicht auf der Welt war, weiß ich, wovon ich rede. Denn Flucht und wie es sich als Flüchtling lebt, war in meiner Familie immer gegenwärtig“, sagt Manfred Schulz.

Wie berichtet, bringt die CDU-Fraktion in der Bezirksversammlung einen Antrag auf die Agenda, in dem sie fordert, der Bezirk solle die Rudolf-Steiner-Schule mit ihren Plänen unterstützen. Die CDU lehnt die Pläne, hier Flüchtlinge unterzubringen, ab.