Harburgs Kulturpolitiker wollen Info-Tafel am Hügelgrab in Langenbek aufstellen lassen. Es ist 6000 bis 4000 Jahre alt

Langenbek. Niemand weiß, wie alt das Hügelgrab in Langenbek tatsächlich ist und wer dort bestattet worden ist. Mancher Spaziergänger wird vermutlich nicht einmal wissen, dass er über eine mehrere tausend Jahre alte Begräbnisstätte hinweggeht. Harburgs Kulturpolitiker wollen soweit wie möglich das Geheimnis des Grabhügels lüften und eine Informationstafel – ähnlich wie an der Rönneburg – aufstellen lassen. Immer wieder würden Spaziergänger und Anwohner nach der Geschichte der Erdaufschüttung fragen. Allerdings: Die archäologischen Hinweise auf das Grab sind äußerst spärlich. Das Hügelgrab sei nie geöffnet worden und soll es auch in Zukunft nicht, sagt die für die Bodendenkmalpflege in Hamburg zuständige Archäologin Elke Först.

Das Langenbeker Hügelgrab liegt in einem Wäldchen zwischen den Wohnsiedlungen am Blättnerring und dem Buchholzer Weg. Ein Spielplatz ist ganz in der Nähe. Der Grabhügel ist wie alle anderen oberirdisch gelegenen Bodendenkmale seit dem Jahr 1999 in die Bodendenkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg eingetragen und damit geschützt. „Es ist ein Irrtum, zu glauben, es sei Aufgabe der Archäologen, eine Ausgrabung nach der anderen zu machen“, sagt Elke Först. Im Gegenteil: Das wichtigste Interesse der Archäologie sei, ein Bodendenkmal zu erhalten.

Heute existieren nur noch knapp 50 Hügelgräber auf Hamburger Gebiet

Früher habe es zahlreiche Hügelgräber in Hamburg gegeben. In der dicht besiedelten und dynamischen Stadt sind sie nach und nach den verschiedenen Bauvorhaben zum Opfer gefallen. Nur noch knapp 50 Hügelgräber existieren heute auf Hamburger Gebiet. „Und die sollen bewahrt werden“, sagt Elke Först.

Archäologen haben also nicht vor, das Innere des Langenbeker Grabhügels zu erforschen. Das exakte Alter des Grabhügels wird ein Geheimnis bleiben. Eine Informationstafel könnte aber allgemeine Erkenntnisse zu bekannten Hügelgräbern aus der Region bieten. Erforscht haben Archäologen zum Beispiel ähnliche Grabhügel in der Fischbeker Heide. Die Hügelgräber sind in der Jungsteinzeit bis zur älteren Bronzezeit angelegt worden. Sie sind damit 6000 bis 3900 Jahre alt.

Die Elite einer bäuerlichen Gemeinschaft hat das Grab wohl geschaffen

Grabhügel sind nicht auf den nordeuropäischen Raum begrenzt. Die Griechen warfen sie in der Antike für ihre Helden ebenso auf wie die Römer. Auch in Kulturen Euroasiens waren sie bekannt. Als die größten Grabhügel gelten laut der Internet-Enzyklopädie Wikipedia die Erdaufschüttungen über den Gräbern der frühen chinesischen Kaiser. Hügelgräber in unserer Kultur waren das Privileg einer kleinen Klientel. „In der Regel die Elite, die Führenden einer bäuerlichen Gemeinschaft“, sagt Elke Först. Meist handele es ich um Körpergräber. Unter einem Hügel seien meist mehrere Menschen bestattet worden, als eine Art Familiengrab.

Übrigens: Die im Kreis um das Langenbeker Hügelgrab angeordneten Findlinge stammen nicht von seinem Erbauer und haben keine mystische Bedeutung. Vielmehr haben sie Mitarbeiter des Gartenbauamtes angelegt – um das Bodendenkmal vor Zerstörungen durch unbedarfte Jugendliche auf BMX-Rädern oder Schlittenfahrer im Winter zu schützen.