Hauptamtliche der Eißendorfer Apostelgemeinde bedanken sich mit festlicher Nacht der Mitarbeiter bei den Ehrenamtlichen

Eißendorf. Wenn die Apostelkirche einmal im Jahr ohne Bänke dasteht und stattdessen festlich gedeckte Tische das Gotteshausmobiliar stellen, wenn der Pastor zum Mundschenk wird und der Küster wunderkerzenfunkelnde Eisbomben aus der Sakristei trägt – dann ist in der Kirche am Hainholzweg Nacht der Mitarbeiter.

Die Apostelgemeinde betreibt eine aktive Gemeindearbeit, die längst nicht von den Hauptamtlichen allein getragen wird. Auf einen bezahlten Mitarbeiter der Gemeinde kommen gut 30 Ehrenamtliche. Bei ihnen bedanken sich die Hauptamtlichen mit der Nacht der Mitarbeiter . Es sind über 300. Damit ist jeder zehnte evangelische Christ im Bereich der Apostelkirche für die Gemeinde tätig. Was sind das für Menschen und warum ist das im Eißendorfer Westen so, wo es doch in den meisten anderen Gemeinden ganz anders ist?

Andreas Liese kann nicht über Beschäftigungsmangel klagen. Der Professor für Verfahrenstechnik forscht, lehrt und leitet ein Institut an der Technischen Universität, mit Projekten von hier bis Hinterasien. Außerdem hat er zwei halbwüchsige Töchter und als Hausbesitzer auch ständig etwas zu warten, zu erneuern und zu reparieren. Trotzdem ist er im Rat der Gemeinde engagiert und packt auch tatkräftig mit an, wenn für die Kirche etwas bewegt werden muss. Auch seine Frau und seine Töchter geben Freizeit in die Gemeindearbeit.

„Das Miteinander in dieser Gemeinde zieht einen an und motiviert, selber mitzumachen“, sagt er. „Wir waren selbst ganz erstaunt. Als wir vor einigen Jahren nach Eißendorf gezogen sind, gingen wir zum Gottesdienst, um die Nachbarschaft kennenzulernen. Wir wurden mit so offenen Armen empfangen, dass wir uns gleich im Stadtteil integriert fühlten.“

Die Willkommenskultur wird in der Apostelgemeinde gepflegt. Regelmäßig geht die Kirche hinaus ins Dorf und veranstaltet Gottesdienste mit lockerer Lithurgie und Rockmusik, um auch die, die mit Kirche sonst nichts am Hut haben, zu erreichen. Diese „Welcome-Gottesdienste“ tragen viel zu der großen Gemeindeschar bei, sind aber auch arbeitsaufwändig: Der Veranstaltungsort – meistens die Heisenberg-Aula - muss hergerichtet werden, die Veranstaltungstechnik braucht Betreuung und die Gäste ebenfalls.

„Das schöne ist, dass es bei uns für jeden etwas zu tun gibt, und jeder sich einbringen kann“, sagt Andreas Liese. Mittlerweile ist das Buffet eröffnet und die Pastoren und Diakone laufen zwischen den Tischen umher und schenken Wein ein. „Und es ist völlig egal, ob man einen Bibelkreis leitet, Kinder betreut oder Kabel zieht – die Wertschätzung der anderen Gemeindemitglieder ist immer die gleiche“, so Liese.

Mittlerweile kommt der offizielle Teil der Mitarbeiter-Nacht zum Höhepunkt: Wie die Stewards auf einem Kreuzfahrtschiff tragen Pastoren, Diakone und Kirchenhausmeister das Dessert auf, in den Eiscreme-Rollen funkeln Wunderkerzen, es gibt viel „Ahh!“ und „Ohh!“ und Applaus. Damit ist die Nacht der Mitarbeiter aber längst noch nicht zu Ende: Es ist ja erst neun Uhr, man schätzt sich gegenseitig und es gibt noch jede Menge zu erzählen.