Streit zwischen Amt und Verwaltungen: Fluss soll beschiffbar sein, fordern Landkreis-Vertreter

Winsen/Lüneburg. Langwierige Debatten sind programmiert, der Streit abzusehen: Verwaltungen der Kommunen entlang der Ilmenau legen sich mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt an. Die Rathauschefs wollen verhindern, dass der Wasserstand der Ilmenau weiter sinkt und im Winter die Wehre geöffnet werden.

Landkreis und Hansestadt Lüneburg, Landkreis Harburg, Samtgemeinde Bardowick und der Förderverein zum Erhalt der Schiffbarkeit auf der Ilmenau wollen sich gemeinsam für die Schiffbarkeit auf der Bundeswasserstraße einsetzen.

„Der Stöckter Hafen ist das Tor zur Ilmenau“, sagt Rainer Rempe, Erster Kreisrat des Landkreises Harburg. „Allein schon aus touristischen Gründen sollte die Schiffbarkeit der Ilmenau erhalten bleiben.“ Weiteres Argument für die Rathauschefs ist das Projekt „Kurselbe“ der Metropolregion Hamburg, das die Elbe und ihre Nebenflüsse touristisch ausbauen will. „Auch das spricht dafür, sich gegen eine Herabstufung der Ilmenau einzusetzen“, sagte Lüneburgs Landrat Manfred Nahrstedt.

Laut einer Machbarkeitsstudie würde die Ertüchtigung der Schleusen rund 19 Millionen Euro kosten. Da die Ilmenau zwischen der Lüneburger Ratsmühle und Hoopte im Landkreis Harburg eine Bundeswasserstraße ist, muss im Falle einer Sanierung der Bund für die Kosten aufkommen.

Eine Wasserstandsabsenkung würde den ökologischen Zustand der Ilmenau verschlechtern, fürchtet die Gruppe und verweist auf die öffentlichen Mittel, mit denen die Altarme der Ilmenau als Lebensraum für Fischotter und andere geschützte Arten wieder angebunden worden seien. „Diese Maßnahmen würden stark an Wert verlieren“, sagte Heiner Luhmann, Bürgermeister der Samtgemeinde Bardowick. Durch den sinkenden Wasserstand sei schon heute ein hoher Amphibienverlust in den renaturierten Ilmenau-Altarmen zu verzeichnen, weil die Tiere im Wasser nicht mehr überwintern könnten. „Außerdem wird der Lebensraum der Wiesenvögel bedroht“, sagte Nahrstedt und schimpft in Richtung Behörde: „Da frage ich mich doch, ob das Wasser-Schifffahrtsamt seinen Unterhaltungspflichten nachgekommen ist.“

Nicht zuletzt auch die Hansestadt Lüneburg sieht sich betroffen vom sinkenden Wasserstand der Ilmenau. Der städtische Umwelt- und Verkehrsdezernent Markus Moßmann sagte: „Auf unserem Teil der Ilmenau sollen weiter Sportboote oder historische Schiffe fahren. Außerdem ist Lüneburgs historische Bebauung gefährdet.“