Bürgermeisterwahl in Buchholz: CDU sucht noch Kandidaten, Einzelbewerber Bohn hat bereits genügend Unterstützer

Buchholz. Bisher steht nur eines fest: Dass Buchholz in diesem Jahr einen neuen Bürgermeister bekommt, denn Amtsinhaber Wilfried Geiger hat erklärt, sich nicht zur Wiederwahl zu stellen. Acht Männer und zwei Frauen sind es mittlerweile, die Geiger auf den Chefsessel im Rathaus nachfolgen wollen. Dass einige Kandidaten schon frühzeitig bereit standen, hat offensichtlich weitere Bewerber angespornt. Aktueller Stand: Drei im Stadtrat vertretene Fraktionen stellen einen Bewerber, eine davon hat sich noch nicht für einen Kandidaten entschieden. Des Weiteren haben bislang vier Einzelkandidaten ihren Hut in den Ring geworfen.

Zu den Etablierten gehören Joachim Zinnecker, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister, und Remo Rauber (SPD), Kreistagsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Buchholz. Sie sind von ihren Parteien bereits offiziell nominiert worden. Der CDU-Ortsverband wählt seinen Kandidaten am Freitag, 17. Januar. Nach Angaben des Vorsitzenden Christian Horend stellen sich außer dem vom Vorstand favorisierten Ersten Stadtrat Jan-Hendrik Röhse auch die Stadtratsmitglieder Ralf Becker und Sigrid Spieker – ebenfalls stellvertretende Bürgermeisterin – sowie Karin Gedaschko, die mehrere Jahre dem Ortsrat Holm-Seppensen angehörte, zur Wahl.

Die FDP will die Nominierung des CDU-Kandidaten abwarten und erst dann mitteilen, wen sie unterstützt. Einen eigenen Kandidaten aus Reihen der Liberalen gibt es derzeit nicht. Der Immobilienmakler Ronald Bohn, der seine Kandidatur frühzeitig publik gemacht hatte, ist inzwischen aus der FDP ausgetreten, teilt der Ortsvorsitzende Wilhelm Pape mit. Bohn habe dies damit begründet, dass er die Interessen aller Bürger vertreten wolle und dies als Parteiloser am besten möglich sei.

Darüber hinaus bewerben sich Christian Thal, Erich Romann und Uwe Schulze um das Bürgermeisteramt. Thal ist politisch bisher nicht in Erscheinung getreten, beteiligt sich aber regelmäßig an öffentlichen Diskussionen rund ums Thema Stadtplanung/Infrastruktur. Erich Romann ist nach seinem Austritt aus der Piratenpartei parteiloses Kreistagsmitglied und sorgt mit abstrusen Vorschlägen immer wieder für Aufsehen – bei der jüngsten Kreistagssitzung warb er für seine politischen Ziele einer Hochschule für Buchholz und sprach sich gegen weitere Straßenbauprojekte aus. Als bisher letzter Kandidat ist Uwe Schulze als Parteiloser eingestiegen. Er war früher als Informatiker tätig und ist heute Betriebsrat. Die Einzelkandidaten benötigen je 190 Unterstützer-Unterschriften von Buchholzer Bürgern. Diese Zahl entspricht der fünffachen Anzahl der Ratsmitglieder, informiert die Stadt Buchholz. Für Kandidaten von Parteien, die im Stadtrat vertreten sind, gilt diese Regel nicht. Die Bewerber haben bis 48 Tage vor der Wahl Zeit, diesen Nachweis zu erbringen, um zur Wahl zugelassen zu werden – Stichtag wäre demnach am 7.April, da die Wahl am Sonntag, 25.Mai, stattfinden soll.

Wie Ronald Bohn dem Abendblatt gestern mitteilte, hat er die erforderliche Anzahl Unterschriften bereits zusammen. Die wachsende Anzahl der Mitbewerber stört ihn indes nicht: „Das sehe ich gelassen.“ Sein FDP-Austritt sei allgemein positiv aufgenommen worden. Dass sein Ortsverband kein klares Bekenntnis zu seiner Kandidatur abgeben wollte, habe nur anfangs eine Rolle gespielt. „Ausschlaggebend war mein Wunsch, als unabhängiger Kandidat für alle Bürger wählbar zu sein“, so Bohn. Er will dem Leitbild der „Familienstadt Buchholz“ weiter gerecht werden, wozu für ihn nicht nur Sicherung des Schul- und Kindergartenangebots, sondern auch eine Verbesserung der fachärztlichen Versorgung zählt. Auch die Verkehrsprobleme will er mit vielen Einzelmaßnahmen angehen.

Uwe Schulze schätzt seine Chancen als „eher mittelmäßig“ ein. „Mein derzeitiger Beruf als Betriebsrats- und Gesamtbetriebsratsvorsitzender zeigt, dass ich mich behaupten kann“, sagt er über sich selbst. Auch er hat schon zahlreiche Unterstützer gewinnen können: „Ich suche den Kontakt zu Personenkreisen, die sich von der jetzigen Politik und Verwaltung vernachlässigt fühlen, beispielsweise die Anwohner des Kunstrasenplatzes an der Wiesenstraße“, sagte Schulze dem Abendblatt. Dort schwelt seit Jahren ein Streit um Lärmbelästigung durch ausufernde Spielzeiten auf dem Platz. Schulze möchte mehr Bürgerbeteiligung ermöglichen. „Die Entwicklung der Stadt geht teilweise in die falsche Richtung, und es ist eher selten, dass die Bürger mal zu Entscheidungen gefragt werden“, teilt er mit. Auch Schulze sieht die Buchholzer Verkehrssituation – „ein Infarktzentrum“ – als drängendes Problem an. Bewerber Christian Thal war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Einzelkandidaten – außer Erich Romann – stellen sich mit einer eigenen Homepage vor: www.ronaldbohn.de, buergermeister-kandidat-thal.de, uwe.schulze.gegengift.eu.