Gerrit Fischer zeigt unter dem Titel „Keine Show, die Panik geht weiter“ urban art im hit-Technopark

Heimfeld. „Kunst hat das Potenzial, die Wahrnehmung auf die Welt zu verändern.“ Das behauptet Brozilla, alias Gerrit Fischer, ein 1979 in Harburg geborener Künstler. Den Beweis will er jetzt auch mit seiner Werkschau im hit-Technopark antreten, die seit Montag am Tempowerkring 6 zu sehen ist.

Das Spektrum seines Themenkanons umfasst die Darstellung von unmittelbaren persönlichen Erfahrungen ebenso wie von gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen. Mit Sprühlack, Schablonen und Paste-ups entstehen eigenwillige Kollagen, die in einem Stilmix aus Underground-Kultur und Pop Art eine zeitgenössische Kunstform erschaffen, die einfach zum Hinschauen zwingt.

Wer sich auf die visualisierten Kollateralschäden menschlicher Schicksale einlässt, kann in den Bildern von Brozilla vieles entdecken, das unser Leben in einer sich immer schneller verändernden Welt bestimmt. Exemplarisch steht dafür das aus acht einzelnen und dann zusammengesetzten Leinwänden bestehende Kunstwerk „Arrested Development“. Als Auftragsarbeit 2013 für den hit-Technopark entstanden, offenbart Fischer hier seinen kritischen Blick auf unsere Gegenwart.

Vor dem Hintergrund einer dreidimensionalen Matrix liegt im Vordergrund eine mit Kabeln gefesselte, schwangere Frau, die von Überwachungskameras flankiert wird. Reagenzgläser und weitere symbolbehaftete Gegenstände vervollständigen das 2,40 x 4,00 m große Werk, ohne die Deutungshoheit des Betrachters zu beeinträchtigen.

So bekommt er einen nachhaltigen Eindruck davon, was urban art zu leisten im Stande ist. Und dokumentiert zugleich die rasante Entwicklung der aus der Graffiti-Bewegung entstandenen Kunstform, die längst den Sprung von der Straße in die Museen und Kunsthallen dieser Welt geschafft hat. Überdies erinnern adaptierte Titel wie „Capitalist Superstar“ an das Anfang der siebziger Jahre entstandene Rock-Musical von Andrew Lloyd Webber. Und verdeutlichen, warum Fischer seine Werkschau „Keine Show, die Panik geht weiter“ genannt hat.

Die Ausstellung ist bis 28. Februar werktäglich von 8.30 bis 16.30 Uhr im hit-Technopark zu sehen.