Die Harburger Deputation steht wie immer in der ersten Reihe, um Glückwünsche für das neue Jahr zu überbringen

Hamburg. Auch, wenn die Silvesterfeier lang und die Nacht nur kurz war, standen am Neujahrsmorgen um 10.45 Uhr bereits viele Hamburger traditionsgemäß vor dem Rathaus. Sie lauschten dem Hamburger Polizeiorchester unter der Leitung von Kristine Helene Kresge. Wie immer brachte es das Hammonia-Lied „Stadt Hamburg an der Elbe Auen“ zu Gehör. Die Flaggen vor dem Rathaus wurden dabei gehisst, und Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und die Zweite Bürgermeisterin Dr. Dorothee Stapelfeldt stiegen anschließend zum Neujahrsempfang der Bürger vom Rathausportal zum Turmsaal hinauf. Ungezählte Glückwünsche für das neue Jahr sind ausgetauscht worden. Im Jahr 1926 hatte der damalige Hamburger Bürgermeister Dr. Carl Petersen erstmals die Bürger der Stadt am Neujahrsmorgen begrüßt.

Unübersehbar, neben den Hamburger Originalen Hummel, Udl und Zitronenjette, war auch die Delegation der Harburger Schützengilde wieder vorneweg unter den Frühaufstehern. Ihr Erkennungszeichen: Die feine, graue Ausgehuniform. Schützenkönig Hans Heinrich Böttcher, der erste und zweite Patron Michael Gögel und Dr. Enno Stöver, der erste und zweite Schaffer Ingo Mönke und Michael Diekhoff, Kommandeur Norbert Buchholz sowie der erste und der zweite Kapitän Conrad Bader und Hans-Joachim Blohm überbrachten dem Bürgermeister die Einladung zur Teilnahme am diesjährigen Spargelessen auf dem Schwarzenberg am 19. Juni des just begonnenen Jahres um 11.15 Uhr werden Böllerschüsse vor dem Harburger Rathaus den Ausmarsch der Schützen zum Festplatz auf dem Schwarzenberg und damit den Beginn des Vogelschießens unüberhörbar deutlich machen. Dieses Spektakel wird von vielen Harburgern begleitet, die an den Straßenrändern stehen bleiben.

Weil das Vogelschießen und Volksfest auf dem Schwarzenberg als jährlicher Höhepunkt des Schützensports in den Vorjahren immer weniger Besucher fand und auch Schausteller kaum noch mitmachen wollten, hatten sich die Vorstandsmitglieder der 1528 gegründeten Gilde etwas einfallen lassen müssen, um insbesondere für junge Leute wieder attraktiv zu werden. Erstmals – und das mit Erfolg – war im vergangenen Jahr zusammen mit den Studenten der benachbarten Technischen Universität Hamburg Harburg (TUHH) und dem Hamburger Hochschulsport ein gemeinsames Festprogramm auf die Beine gestellt worden, unter anderem mit Volleyball-Turnieren und einem Sommer-Biathlon mit Lasergewehrschießen unter Aufsicht der Gilde-Sportschützen. Gilde-Patron Dr. Enno Stöver, der an der TUHH Maschinenbau studiert und im Fachbereich promoviert hat, sagt: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Die Zusammenarbeit von Gilde, TUHH und Hochschulsport wird auch in Zukunft Bestandteil des Vogelschießens sein.“

Der Neujahrsempfang Hamburger Bürgermeister geht bereits auf das 18. Jahrhundert zurück. Aus einer Senatsmitteilung geht hervor, dass die in Hamburg residierenden Diplomaten und Honoratioren dem präsidierenden Bürgermeister ihre Aufwartung machten, um ihm zum neuen Jahr zu gratulieren. Im 19. Jahrhundert wurden diese Glückwünsche nicht im Rathaus, sondern im Privatdomizil des Bürgermeisters überbracht, da das alte Rathaus beim großen Brand von 1842 zerstört worden war. 1901, vier Jahre nach Fertigstellung des heutigen Rathauses, verlegte Bürgermeister Hachmann den Empfang in das Bürgermeisterzimmer. Demokratisch und volkstümlich geht es seit der Zeit von Bürgermeister Dr. Carl Petersen zu, der von 1926 an zum Neujahrsmorgen Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Gäste aus dem Umland und dem Ausland ins Rathaus eingeladen hat.