Das Abendblatt stellt in einer Serie vor, was in den sieben Hamburger Bezirken für das kommende Jahr geplant ist. Im vierten Teil geht es heute um Harburg.

Harburg. Auch 2014 werden sich Politik und Verwaltung im Bezirk Harburg mit den beiden Dauerthemen befassen: der Bau bezahlbarer Wohnungen und die Belebung der Harburger Innenstadt. Daneben sind für die gut 150.000 Einwohner des Bezirks weitere Stadtentwicklungsprojekte geplant:

In dem nur noch in Teilen genutzten Postgebäude an der Harburger Poststraße 1 soll nach erfolgtem Umbau – voraussichtlich noch innerhalb des ersten Halbjahres – längerfristig eine Zentrale Erstaufnahme für etwa 300 Asylsuchende eingerichtet werden. Innensenator Michael Neumann (SPD) hatte den Bedarf angemeldet. In Harburg wird der Standort wegen seiner Nähe zu einer Obdachlosenunterkunft und einer Wohnunterkunft für Asylbewerber von Anwohnern wie auch von Bezirkspolitikern kritisch betrachtet.

Umgebaut wird auch das Haus des früheren Harburger Theaterintendanten Hans Fitze, der von 1956 bis 1994 am Küchgarten 33, heute Hans-Fitze-Straße 1, wohnte. In dem Gebäude will die gemeinnützige Passage GmbH – finanziert über den Europäischen Sozialfonds – einen Treffpunkt für die gut 250Mitglieder der Harburger Trinkerszene einrichten und vom Frühjahr an betreiben. Unter anderem soll den Menschen neben Sozialberatung auch eine Tagesjobbörse zu kurzfristiger Beschäftigung und Verdienst verhelfen. Bislang trifft sich die Trinkerszene an unterschiedlichen Plätzen der Innenstadt, auch direkt vor dem Rathaus.

Für den Hochwasserschutz an der Elbe ist nun auch die Harburger Hafenschleuse, auf die neue Schutzhöhe von 8,60 Meter über Normalnull gebracht worden. Aber die Erhöhung der Schleusentore war technisch aufwendiger als gedacht. Die Vollsperrung für die Schifffahrt dauert gut einen Monat länger als geplant, voraussichtlich noch bis Ende Januar. Im Herbst soll im Binnenhafen mit dem Bau einer Drehbrücke für Fußgänger, zwischen Kanalplatz und Lotsekai begonnen werden.

Die Asklepios Klinik Harburg am Eißendorfer Pferdeweg soll ihren gut 50Millionen Euro teuren Neubau voraussichtlich Mitte 2014 in Betrieb nehmen können. Im Erdgeschoss des fünfstöckigen Neubaus wird künftig eine interdisziplinäre Notaufnahme mit modernster Technik geboten, doppelt so groß wie die bisherige Notaufnahme. In die Etagen darüber kommen das Herzkatheterlabor sowie alle intensivmedizinischen Einrichtungen der Klinik.

Seit November 2007 baut der Energiekonzern Vattenfall an dem Kohlekraftwerk Moorburg am Moorburger Elbdeich. Im dritten Quartal 2014 soll das rund drei Milliarden teure Bauwerk mit beiden Blöcken die volle Leistung von 1640 Megawatt ins Stromnetz einspeisen. Das sind 90 Prozent des gesamten Hamburger Strombedarfs. Am Netz hängen auch Großabnehmer wie Alu-, Stahl- und Kupferwerke. Hamburg leistet sich den Luxus, die vom Kraftwerk erzeugte Wärmeenergie nicht abzunehmen. Für Fernwärme soll nördlich der Elbe ein Gas-Heizwerk gebaut werden.

Rasant schreitet die städtebauliche Entwicklung im Harburger Binnenhafen voran. Zu den größeren Ereignissen wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2014 die Fertigstellung des 100 Zimmer zählenden B&B-Hotels an der Ecke Karnapp/Theodor-York-Straße gehören. Viele Wohnungsbauvorhaben lagen zuvor auf Eis, weil in der Nähe auch ein Chemieunternehmen ist. Das Unternehmen ändert nun sein Produktsortiment. Dadurch können weitere Bauprojekte geplant werden. Die Hamburger Hochbahn will dort außerdem einen zweiten Bus-Betriebshof einrichten.

Bereits im Januar will die Deutsche Reihenhaus AG an den Straßen Flutende und Zehntland ehemalige Behelfsheime abreißen lassen. Dafür ist der Bau preiswerter Typen-Reihenhäuser mit den Namen „Lebensfreude“ und „Familienglück“ geplant. Mit den Erdarbeiten soll im Frühjahr begonnen werden. Insgesamt sollen 42 Reihenhäuser mit je 81 und 141 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. 28 Wohneinheiten sind bereits verkauft.

In Neugraben-Fischbek kommen, inzwischen unter der Leitung der Internationalen Bauausstellung (IBA) GmbH, die Wohnsiedlungsprojekte Elbmosaik nördlich des S-Bahnhofs Neugraben sowie Röttiger Kaserne südlich der Cuxhavener Straße voran. Im ersten Bauabschnitt des Elbmosaiks sind 130 von 600 Wohnungen fertig. Weitere drei Bauabschnitte sollen insgesamt 1500 Wohneinheiten für bis zu 6000 Menschen schaffen. Für April ist eine Architekturbörse geplant. Auf dem ehemaligen Kasernengelände soll Wohnraum für 2500 Menschen entstehen. Dutzende Kasernengebäude wurden dazu schon abgerissen.

An der Hasselwerder Straße in Neuenfelde sorgen leer stehende Häuser für Ärger. Wegen der Startbahnverlängerung für das Airbuswerk hatte die Stadt 31 Häuser gekauft. 20 von ihnen sollen abgerissen werden. Für Mehrfamilienhaus-Neubauten wird an einem Entwicklungsprogramm gearbeitet.

Die größten Verkehrsbehinderungen sind 2014 auf der A7 in Höhe Heimfeld zu erwarten, wo pro Richtung nur zwei der drei Spuren befahrbar sein werden. Der Grund: Arbeiten an der Brücke über die Stader Straße Zur Verkehrsberuhigung an der Jägerstraße/Vogteistraße in Wilstorf und in Rönneburg sollen bislang provisorisch eingerichtete Verkehrsinseln und Fahrbahnverschwenkungen endgültig hergerichtet werden.