Eine Glosse von Hinnerk Blombach

Kaum haben Superminister Sigmar und die Mutter der Kompanie Ursula ihren Dienst am Volk angetreten, kann sich eben jenes Volk mal wieder so richtig freuen. Denn die gute Nachricht ist, dass unsere Liebste dicker wird – die Geldbörse. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) hat ermittelt, dass wir zu viel abgeben. Das, was früher als Gebühr der GEZ bekannt war, die heute auf den ebenso positiven wie eingängigen Namen „ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice“ hört, ist zu hoch. Denn weil die Gebühr nicht mehr Gebühr heißt, und der Rundfunkbeitrag jetzt nicht mehr pro Gerät sondern pauschal pro Haushalt erhoben wird, haben die Anstalten mehr Geld eingenommen, als sie benötigen. Wenn das kein Erfolg ist. Und so sollen wir künftig satte 73Cent weniger zahlen.

Der in dieser Höhe vollkommen unerwartete Geldsegen veranlasste zahlreiche Harburger zu Spontandemonstrationen. Autokorsos schlängelten sich wild hupend durch die Gemeinden, aus den Fenstern flatterten im Wechsel schwarz-rot-goldene und NDR-Fahnen.

Grund genug für uns, spontan eine Kommission zur Ermittlung der Finanzverwendung zu gründen. „Was machen Sie mit dem ganzen Geld?“, fragten wir die Harburger. Auf der offiziellen Rangliste der meistgenannten Antworten ganz oben: „Hemmungslos shoppen“. Auf Platz zwei: „Wir machen eine Weltreise“, gefolgt von „Alles stehen und liegen lassen und nach Neuseeland auswandern.“

Erstaunlich wenige haben sich bereit erklärt, mit ihrem Zaster die Versprechen des großen Koalitionsvertrags zu finanzieren. Die neue Bundesregierung muss daher dringend eine Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Wahlversprechen gründen und in der Konsequenz das Steuersystem durch eine pauschale Haushaltsabgabe ersetzen. Die ist nämlich ein echtes Erfolgsmodell.