Trotz Einigung auf Aprilabend müssen Bezirksligavereineim grauen Dezember spielen

Toppenstedt. Über die spielentscheidende Szene ließ sich wie in der Bundesliga trefflich streiten: muss man das Handspiel von Erik Bindernagel ahnden oder nicht? Dem Abwehrspieler des MTV Borstel-Sangenstedt war der Ball bei einer Flanke von Auetals Stephen Kullik an die Hand gesprungen. Angelegt oder nicht? Körperoberfläche vergrößert oder nicht? Wie dem auch sei: Schiedsrichter Marvin Ditschun entschied in der 79. Minute auf Elfmeter für die Gastgeber vom Rötenbrook. Und auch wenn Borstels Torhüter Björn Nüsken die Fingerspitzen beim Schuss in die rechte untere Ecke noch am Ball hatte, ließ sich Silvano Weiß die Gelegenheit nicht entgehen und schoss seinen Club zum 1:0 (0:0)-Heimsieg in der Fußball-Bezirksliga zwei.

Am liebsten hätten beide Vereine auf das vernieselte Kreisderby vor weniger als 50 Fans verzichtet. „Wir hatten uns schon auf einen Mittwochabend im April geeinigt“, berichtet Trainer Torsten Altmann vom TSV Auetal. Obwohl damit kein möglicher Nachholspieltag blockiert gewesen wäre, lehnte der Staffelleiter die Verlegung in den Frühling ab. „Für diese Ansetzung habe ich kein Verständnis“, sagte Altmann.

Auf dem Spielfeld musste er beobachten, wie Borstel über weite Strecken mehr vom Spiel und die besseren Chancen hatte. Die besten konnte Marco Schmidt nicht verwerten. Nach einer Stunde lief der MTV-Stürmer, per Musterpass von Kapitän Dominik Heuer in Szene gesetzt, allein auf TSV-Keeper Hannes Öhler zu. Im letzten Moment versprang der Ball und landete neben dem Tor. Zehn Minuten später versuchte es Schmidt aus spitzem Winkel direkt. Vielleicht wäre ein Pass in die Mitte die bessere Option gewesen.

„Wenn man so viele Chancen hat, muss man auch mal einen machen“, haderte Borstels Coach Sven Kathmann mit der Chancenverwertung. Altmann sah ein typisches 0:0-Spiel, in dem der Glücklichere gewonnen habe. Hoffnung auf eine verbesserte Personalsituation in der Rückrunde gibt die Einwechslung von Semir Osmanbegovic, der erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder eingesetzt werden konnte. In den nächsten Wochen wollen sich beide Clubs nur auf die nötigsten Hallenturniere beschränken und den Akteuren vor allem Regeneration gönnen. „Ich spekuliere auf einen harten Winter“, erklärte Kathmann augenzwinkernd die Entscheidung, erst Ende Januar wieder ins Training einsteigen zu wollen.