Die Schützengilde lud zum Winterball. Die Gäste kamen zu Hunderten nach Heimfeld und feierten bis morgens

Heimfeld. Die nüchternen Zahlen: 600 Gäste, 100 Tannenbäume, 20 Helfer, 1000 Euro für einen guten Zweck. Aber wer einen Winterball der Schützengilde nüchtern betrachten will, tut einem rauschenden Fest Unrecht. Immerhin war keines der 600 Gesichter in die Länge gezogen, im Gegenteil: Die Party im Privathotel Lindtner ging bis um halb fünf, als sie mit dem Spiegeleier-Essen beendet wurde.

„Das zeigt, dass unser Konzept, den traditionellen Schützenkönigsball in ein gesellschaftliches Ereignis für Harburg umzuwandeln, mehr und mehr aufgeht“, freut sich Enno Stöver. Er ist 2. Patron der Gilde und ihr Sprecher. Dies Konzept verfolgt die Gilde seit nunmehr neun Jahren aus zwei Gründen: Erstens schwächelte der Königsball seinerzeit etwas und zweitens stellt die Gilde in Harburg mehr dar, als einen Schützenverein. Sie ist unter Harburgs guten Bürgern eine gesellschaftliche Institution. Und weil die gute Gesellschaft Harburgs keinen eigenen Ball hat, überlegte sich die damalige Deputation der Gilde ein Konzept, das beide Bedarfe abdeckt: Man nahm das Schützenwesen etwas zurück und ließ der Gesellschaft mehr Raum.

Ganz ohne Schützenelemente geht es bei der Gilde aber nicht zu: Immer noch marschiert der König feierlich ein und bestreitet mit seiner Gemahlin den Eröffnungstanz. Unter den Gewinnspielen für die Tombolateilnahme ist neben Roulette und Torwand auch ein Schießwettbewerb mit dem Lasergewehr. Das Spiegeleieressen ist auch eine Schützentradition und selbstverständlich waren auch zahlreiche mit der Gilde befreundete Schützenvereine eingeladen. Die kamen diesmal allerdings erst spärlich und dann spät, denn sie hatten Terminstress: Zeitgleich fand im CCH der Landeskönigsball statt. „Diese Überschneidung gibt es leider manchmal. Das hängt mit den Terminplänen des CCH und des Hotels Lindtner zusammen.“, sagt Stöver.

Der Stimmung tat das keinen Abbruch: Gildekönig Hans-Heinrich Böttcher freute sich riesig über den Ball. „Der eigene Königsball ist immer etwas Besonderes“, sagt er. Zum Tanzen hat er in seiner Regentschaft reichlich Gelegenheit: 5 Königsbälle besuchte er bereits, zehn weitere und der Jägerball stehen noch an.

Auch Nicht-Schützen hatten an diesem Abend Anlass, zu feiern: Vom DRK waren Chef-Spendeneinwerberin Dirka Grießhaber und Hospiz-Projektleiterin Sandra Köbe gekommen: „Wir hatten noch gar keine Gelegenheit, unseren Erfolg beim Verwaltungsgericht richtig zu feiern, das holen wir hier jetzt nach“, sagte Sandra Köbe.

Enno Stöver freute besonders, dass die Tombola-Hauptgewinne allesamt an Gäste und nicht an Gildeschützen gingen: „So erweist man sich als guter Gastgeber“, sagt er. Den Hauptpreis, eine Reise nach Hongkong gewann Holger Knappe, Regionalleiter Süd der Hamburger Sparkasse.

In zwei Einzelwettbewerben konnten sich mit Bernd Pinkenburg vom Schützenverein Moorburg (Lasergewehr) und Klaus Bergmann, SV Heimfeld (Torwandschießen) Schützen aus Gastvereinen durchsetzen.

Für die Ausrichter war die ganze letzte Woche von Vorberitungen geprägt. „Aber eigentlich geht die Vorbereitung immer schon mit dem Vogelschießen los“, sagt Stöver. Er hätte nichts dagegen, wenn der Ball noch etwas wachsen könnte. „Ab 800 Gästen müssten wir dann eben noch einen Saal dazumieten“, sagt er. Aber das sind nur nüchterne Zahlen.