Eine Glosse von Rainer Burmeister

Wenn es jemand mit den Vorschriften nicht ganz so genau nimmt, ist das eigentlich eine Einstellung, die mir sympathisch ist. Doch wenn mir in diesen düsteren Dezembertagen bei einsetzender Dunkelheit Autos entgegenkommen, an denen nur ein Scheinwerferauge leuchtet, werde ich zum Ordnungsfanatiker.

Neulich habe ich auf dem Weg von Pinneberg nach Schenefeld in knapp 20 Minuten gleich drei solcher unheimlichen Begegnungen gehabt. Diese einäugigen Banditen sitzen vermutlich mit ausgestrecktem Hals hinter dem Lenkrad und wundern sich, dass es so dunkel ist. Besonders unfallträchtig ist die Situation bei Totalausfall des linken Scheinwerfers. Dann wird der Pkw für den Gegenverkehr zum Motorrad oder Moped am Fahrbahnrand.

Meine Lichthupen-Attacken in solchen Fällen sind fürchterlich, aber wirkungslos. Zwar konnte ich auf diese Weise schon manche anderen verschusselten Autofahrer dazu bringen, die vergessene Fahrzeug-Gesamtbeleuchtung anzuknipsen. Doch die "Einäugigen" reagieren oft nur, indem sie empört mit dem noch funktionierenden Fernlicht zurückfeuern.

Bei solchen leichtsinnigen Kamikaze-Fahrern hoffe ich, dass sie an der nächsten Kreuzung in eine Verkehrskontrolle geraten. Dass man den Ausfall eines Scheinwerfers nicht bemerkt, kann mir keiner erzählen. Deshalb wünsche ich den Polizeibeamten viel Erfolg beim Knöllchenschreiben. Und, bitte, kein Auge zudrücken!