Michael Pahl von der Deutschen Fernsehlotterie übergab einen Scheck über 300.000 Euro zur Eröffnungsfeier

Langenbek. Auch wenn die anstehende Klage der Nachbarn die Einweihungsparty überschattete. Weder der guten Stimmung unter den Gästen, noch dem Kampfeswillen von Harald Krüger, Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband Harburg, tat die schwebende Klage Abbruch. Harburgs erstes Hospiz ist bezugsfertig. Am Rande der offiziellen Einweihungsfeier, zu der rund 100 Gäste aus Politik und Gesellschaft geladen waren, sagte Krüger, er werde „notfalls vor den Europäischen Gerichtshof ziehen, wenn die Nachbarn mit ihrer Klage gegen das Hospiz im Blättnerring am Donnerstag vor dem Hamburger Verwaltungsgericht Erfolg haben sollten“.

Und Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks bezog in ihrer Rede in den neuen Räumen des Hospiz ganz klar Stellung für diese Einrichtung, in der künftig zwölf Menschen ihre letzte Lebensphase vor dem Tod verbringen können. „Wir leben in einer Großstadt. Das hat den Vorteil, dass viele Einrichtungen in nächster Umgebung sind. Man darf soziale Einrichtungen nicht erst dann gutheißen, wenn man sie selbst braucht. Um so unverständlicher finde ich die Klagen einiger weniger Anwohner“, sagte die Senatorin. Prüfer-Storcks. Gleichzeitig machte die SPD-Senatorin deutlich, dass das DRK, Träger des Harburger Hospizes, sich bei dem anstehenden Nachbarschaftsstreit auf die Unterstützung des Hamburger Senats verlassen könne. Als ebenfalls klares Zeichen der Unterstützung für das neue Harburger Hospiz im Blättnerring dürfte das Erscheinen von Rudolf Seiters zur Einweihung gewertet werden. „Ich bedaure es sehr, dass es neben den vielen Zeichen der Solidarität und der Hilfsbereitschaft für dieses Hospiz auch Beispiele des Egoismus’ hier gibt. Trotzdem wünsche ich vor allem den Mitarbeitern in diesem Haus, die die Gäste in ihrer letzten Lebensphase begleiten werden eine gute Zusammenarbeit. Denn die Mitarbeiter werden jetzt eine Arbeit aufnehmen, auf die sehr viele Menschen schon warten“, sagte der ehemaliger Bundesinnenminister und Vizepräsident des Deutschen Bundestages und amtierender DRK-Präsident.

Die ersten Gäste können ab dem 16. Dezember ihre Zimmer im Blättnerring beziehen. Schon jetzt stehen sieben Personen auf der Warteliste des DRK. „Natürlich werden wir nicht ab dem ersten Tag voll besetzt sein“, so Harald Krüger. Er aber gehe davon aus, dass das Harburger Hospiz schon im kommenden Frühjahr voll ausgelastet sein werde.

Trotz der vollen Auslastung ist das DRK auch in Zukunft auf die Unterstützung und vor allem die Spendenbereitschaft der Menschen in Harburg und im Umland angewiesen. Der Aufenthalt ist für die Gäste, für deren Angehörige, freunde und Familienmitglieder zu den Gästezimmern auch eigene Zimmer eingerichtet wurden, kostenlos. die Kosten für die Unterbringung in einem Hospiz werden zu 90 Prozent von den Kranken- und Pflegekassen übernommen. Laut Gesetz muss der Träger, wie in diesem Fall das DRK, zehn Prozent der laufenden Kosten im Jahr selbst zahlen. Die bekannte NDR-Moderatorin und Schirmherrin des Harburger Hospizes, Bettina Tietjen, nutzte die Einweihungsfeier einmal mehr dazu, an die Spendenbereitschaft der Unterstützer zu appellieren. „Mein Vater ist mit 90 Jahren gerade vor einer Woche in einem Altenheim gestorben. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass er noch die Gelegenheit gehabt hätte, in diesem Hospiz sein Lebensende zu verbringen“, sagte die Eißendorferin.

Seit fast 15 Jahren bestand im Bezirk Harburg schon der Wunsch, auch im Hamburger Süden ein Hospiz aufzubauen. „Den Gedanken der Hospizbewegung, den Tod nicht in einer einsamen Kammer geschehen zu lassen, ihn wie die Geburt in die Familie, in unser Leben mit hinein zu nehmen, ist ein wichtiger Aufruf an unsere Zeit“, sagte Gesundheitssenatorin. Es gelt, Trauernden und Sterbenden gleichermaßen beizustehen und ihnen die Hand zu reichen, so Prüfer-Storcks. Am Donnerstag, 12. Dezember, wird nun das Hamburger Verwaltungsgericht darüber entscheiden, ob es die Klage einiger Anwohner zulässt. Nach ihrer Auffassung ist das Hospiz zu groß. Sie wollen verhindern, dass Mitte des Monats die ersten Sterbenden einziehen.

Am Sonnabend, 14. Dezember, veranstalten die neuen Mitarbeiter des Hospizes einen Tag der offenen Tür. In der Zeit von 11 bis 17 Uhrkönnen sich Besucher in den Räumen umsehen und sich über die Hospiz-Arbeit informieren. Weitere Infos auch im Internet unter der Adresse: www.hospiz-harburg.de.