Museumspreis: Sparkassenstiftung zeichnet Freilichtmuseum am Kiekeberg für innovative Ausrichtung aus

Ehestorf. Alle zwei Jahre zeichnet die Niedersächsische Sparkassenstiftung Museen im Land aus, die vorbildliche Arbeit leisten. Das Freilichtmuseum am Kiekeberg war 1992 Träger des allerersten Museumspreises. Nun wurde die Einrichtung in Ehestorf zum zweiten Mal geehrt. Direktor Rolf Wiese und sein Team überzeugten die fachkundige Jury mit der innovativen Ausrichtung ihres Museums. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.

„Wenn ein Museum 60 Jahre nach seiner Gründung als besonders innovativ ausgezeichnet wird, zeigt das, mit welcher Leidenschaft sie hier arbeiten“, lobte Harburgs Landrat Joachim Bordt in seiner Ansprache. Das Freilichtmuseum verkörpere die Innovationskraft der gesamten Region, rette Geschichten vor dem Vergessen und habe sich über die Jahre hinweg zu einem wahren Besuchermagneten entwickelt. Mehrfache Auszeichnungen als „Ort im Land der Ideen“, DLG-Prämierungen und die Vergabe des FaMi-Siegels seien Beleg für die hohe Qualität der Einrichtung am Kiekeberg. „Wir können mit fug und recht stolz sein auf dieses Museum“, sagte Bordt.

Sabine Schormann, Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, erinnerte an Sinn und Zweck der Auszeichnung. Der Museumspreis werde an Häuser vergeben, die die Kernaufgaben der Museumsarbeit – Sammeln, Bewahren, Forschen, Dokumentieren, Ausstellen und Vermitteln – gleichermaßen berücksichtigen und stetig weiterentwickeln. Gewürdigt werden individuelle und kreativ realisierte Lösungen, die sich mit praxisnahen Innovationen auszeichnen und damit anderen Häusern ein Beispiel geben können.

Die Sparkassenstiftung sehe sich dabei nicht nur als Geldgeberin, sondern vielmehr als Beraterin und Wegbegleiterin und zudem als Vermittlerin zwischen Bildung und Wissenschaft. Ziel sei es, die Profilbildung und Exzellenz einzelner Museen voranzutreiben, eine besonders qualifizierte Realisierung von Museumskonzepten zu unterstützen und so die Vielfalt in Niedersachsen zu sichern. Mit seinem Freigelände, auf dem sich 30 historische Gebäude befinden, den alten Haustierrassen und regionaltypischen Obst- und Gemüsesorten trage das Freilichtmuseum maßgeblich dazu bei, so Schormann. „Das ist auszeichnungswürdig. Sie verbinden vieles, was uns immer wieder bewegt.“

Dass der Preis bereits zum zweiten Mal an den Kiekeberg vergeben werde, zeige, dass die Jury 1992 ein glückliches Händchen beiwiesen habe – und das sich das Freilichtmuseum seither konsequent weiterentwickelt habe. „Deshalb steht im Mittelpunkt der Auszeichnung ihre Innovationskraft. Das ist besonders deshalb beeindruckend, wenn ein so großer Tanker wie sie immer noch so frisch und lebendig daherkommt“, sagte Schormann. Einen besonderen Dank sprach die Stiftungsdirektorin Heinz Lüers aus. „Ohne sein Engagement wäre vieles gar nicht möglich gewesen. Ohne sie geht nichts“, lobte Schormann. Der Vorsitzende des Vorstandes der Sparkasse Harburg-Buxtehude übergab wenig später den Preis an Museumsdirektor Rolf Wiese.

Martin Hoernes, stellvertretender Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, hielt die Festansprache. Während sich das ausgezeichnete Konzept gegen die Idealisierung und Romantisierung der Landwirtschaft gewendet habe, so zeichne sich die jetzige Neuausrichtung durch die Orientierung an immer neuen Lebensmittelskandalen und daraus resultierenden Verbraucherfragen aus. „Durch die multimediale und interaktive ‘Erlebniswelt Landwirtschaft’ erweitert das Freilichtmuseum sein Indoor-Angebot und erfindet sich nahezu neu“, sagte Hoernes.

Weiterer Preisträger des Museumspreises 2013 ist übrigens das Museum Schwedenspeicher in Stade. In der Begründung der Jury heißt es: „Der Einrichtung ist es gelungen, unter Wahrung der Authentizität des Ortes die Idee des Museums in allen Bereichen musealen Handelns in eine neue Generation zu überführen und einen vorbildlichen Zeitsprung zu vollziehen.“