In der Meckelfelder Unterkunft können 59 Flüchtlinge unterkommen. Insgesamt hält die Gemeinde rund 150 Plätze vor

Meckelfeld. Zwei hellgraue Container am Meckelfelder Zürnweg bieten seit einer Woche 14 Flüchtlingen eine neue Heimat. Die Neuankömmlinge – so wie in fast allen Einrichtungen des Landkreises Harburg alleinstehende, junge Männer – stammen ursprünglich aus Afghanistan und Eritrea und hoffen auf eine Anerkennung ihres Asylantrags. „Das Wichtigste ist für uns, den Leuten im Alltag zu helfen und sie zu integrieren“, sagte Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen. Sie war am Donnerstag gemeinsam mit Reiner Kaminski, Fachbereichsleiter Soziales beim Landkreis Harburg, dem Seevetaler CDU-Landtagsabgeordneten Norbert Böhlke, sowie Vertretern des Präventionsrats und des Ortsrats zur neuen Containeranlage gekommen, um sich vor Ort selbst ein Bild zu machen.

Ebenfalls dabei: das Filmteam um Hauke Wendler und Carsten Rau, die derzeit einen Dokumentarfilm über die Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis Harburg drehen. Gleich nach dem Besuch in Meckelfeld ging es für sie weiter nach Tespe, wo in dieser Woche sieben weitere Flüchtlinge in die ehemalige Sparkassenfiliale gezogen sind. Die Filmemacher wollen am Beispiel der Orte Tespe und Appel die Konflikte aufzeigen, die in der einheimischen Bevölkerung auftreten, vergessen dabei aber nicht den Blickwinkel der Flüchtlinge. An beiden Orten hatte es Proteste gegen die Unterbringung gegeben.

Dass die Gemeinde Seevetal davon weit entfernt ist, machte Reiner Kaminski deutlich. „Verwaltung und Politik haben von Anfang an vorbildlich mit uns kooperiert“, sagte er. Ingesamt hält die Gemeinde nun Platz für rund 150 Flüchtlinge vor, die neue Anlage kann 59 Menschen aufnehmen. Nach ersten Gesprächen Anfang Juni erteilte die Gemeinde Ende August die Baugenehmigung, und im November waren die Container schließlich bezugsfertig. „Das war unglaublich schnell und funktionierte reibungslos“, sagte Kaminski. Auch die Anwohner erhielten Informationen über die Neuzugänge in der Nachbarschaft.

Für die Betreuung der jungen Männer werden ein Hausmeister und ein Heimleiter sowie Sozialarbeiterin Sarah Abd Elkader zuständig sein. Sie betreut bereits die Flüchtlinge in der Buchholzer Zivildienstschule sowie die 54 Bewohner der Unterkunft am Meckelfelder Seevedeich. Da diese Einrichtung nur einen Katzensprung von der neuen Anlage am Zürnweg entfernt ist, kann die Sozialarbeiterin die Betreuung gut koordinieren. Wenn die zwei Sprechtage, die sie am Zürnweg anbietet, für manche Bewohner nicht ausreichen, können sie ohne Probleme an den Seevedeich kommen und sich bei Behördenbriefen oder Alltagsproblemen beraten lassen.

„Das Wichtigste ist, dass jemand präsent ist, um im Notfall schnell zu helfen“, sagte Sarah Abd Elkader. Diese Präsenz sei allerdings in größeren Unterkünften leichter zu organisieren als in kleineren Wohneinheiten, betonte Reiner Kaminski und lieferte damit ein Argument gegen die von vielen oft als besser eingestufte dezentrale Unterbringung. Darüber hinaus haben die Flüchtlinge im kommenden Jahr die Möglichkeit, die Deutschkurse der Volkshochschule zu besuchen. Das Angebot werde von 100 auf 130 Unterrichtsstunden sowie von zehn auf 20 Kurse aufgestockt, erklärte Kaminski.

Geplant ist zudem, dass sich der Seevetaler Präventionsrat und die Kirchengemeinde Meckelfeld ehrenamtlich um die Flüchtlinge kümmern. „Wir möchten aktiv werden, aber warten erstmal ab, was überhaupt benötigt wird“, sagte Silke Lührs, zweite Vorsitzende des Präventionsrats. Eines zumindest hat sich bereits abgezeichnet: Die Männer brauchen dringend Winterkleidung. Ein Besuch in der Kleiderkammer dürfte für jeden als erstes auf der Tagesordnung stehen.