Der Biomechaniker Michael M. Morlock von der TU Hamburg-Harburg (TUHH) fordert ein verpflichtendes Endoprothesenregister.

Harburg. Damit würden sich Gründe eines Prothesenwechsels systematisch erfassen und nicht notwendige Operationen vermeiden lassen. Jahr für Jahr steigt die Zahl solcherart Operationen in deutschen Krankenhäusern. Allein 400.000 Menschen erhalten jährlich ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk. Laut OECD ist Deutschland damit führend auf diesem Gebiet.

Um jedoch eventuelle Probleme bei der klinischen Anwendung mit bestimmten Prothesendesigns frühzeitig erkennen zu können, fordert Morlock, Leiter des Instituts für Biomechanik an der TUHH ein Endoprothesenregister, in dem der Ersatz eines zerstörten Gelenks durch eine Prothese verzeichnet wird. „Obwohl Deutschland Weltmeister im Implantieren von Hüft- und Kniegelenken ist, gibt es hierzulande kein verpflichtendes Register für Medizinprodukte, die in den Körper eingesetzt werden“, so Morlock. Er halte die Einrichtung eines solchen Registers aber für zwingend notwendig. Es könne zudem eine objektive Rückmeldung an die Leistungserbringer wie Krankenhäuser, Operateure, Implantathersteller, Kostenträger und auch Patienten gewährleisten.

Der Professor verweist darauf, dass solch ein verpflichtendes Register in skandinavischen Ländern wie Schweden und Finnland bereits seit Jahrzehnten üblich sei.